Cellnex strebt nach Türmen der Deutschen Telekom
ths Madrid
Die spanische Cellnex hat ihr Interesse an einem Kauf der Mobilfunktürme der Deutschen Telekom bekräftigt. „Deutschland ist ein sehr attraktiver Markt, und Deutsche Telekom ist natürlich auch ein sehr attraktiver potenzieller Kunde“, sagte der CEO des Infrastrukturkonzerns, Tobias Martínez, vor der Hauptversammlung am Donnerstag in Madrid. Cellnex ist nach Investitionen von 40 Mrd. Euro in den letzten Jahren zum größten, von einem Telekomkonzern unabhängigen Betreiber von Mobilfunkinfrastruktur geworden, mit 137000 Türmen in zwölf europäischen Staaten. Einzig Deutschland ist noch ein weißer Fleck auf der Karte der Operationen der Spanier.
Die Deutsche Telekom will ihre 40600 Funktürme veräußern, um Schulden abzubauen. Der Wert wird auf bis zu 18 Mrd. Euro geschätzt. Zu den Interessenten zählen neben Cellnex auch Vantage Towers von Vodafone, American Tower und die Finanzinvestoren KKR und GIP. Die Spanier behaupten, dass die Operation in Deutschland für sie weniger dringlich ist als für manche Mitbewerber. „Wir verstehen die Bedeutung des deutschen Marktes, sind aber nicht besessen davon“, erklärte Martínez.
Zur Finanzierung eines Kaufs der Türme könnte sich Cellnex mit einem Finanzpartner zusammenschließen. Dieser müsse jedoch mehr als nur Geld beitragen, denn das Unternehmen habe „Zugang zu den Kapital- und Schuldenmärkten“, so der CEO. Eine Kapitalerweiterung sei nicht vorgesehen, könne aber in Zukunft nicht ganz ausgeschlossen sein. Cellnex hat für ihre rasche Expansion in den letzten Jahren mehrfach neue Aktien auf den Markt gebracht.
Bei Cellnex vergrößerten sich die Verluste wegen der jüngsten Zukäufe von Funktürmen im Ausland im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 75 % auf 93 Mill. Euro. Der Umsatz wuchs dagegen im 64 % auf 828 Mill. Euro.