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China Evergrande gibt neue Rätsel auf

Bei Evergrande gibt es neue Unsicherheiten. Der Jahresabschluss 2021 verzögert sich auf unbestimmte Zeit, die Aktien des Konzerns bleiben vom Handel ausgesetzt.

China Evergrande gibt neue Rätsel auf

nh Schanghai

– Für die Anleger des in Existenznöten steckenden und einem langwierigen Schuldenrestrukturierungsverfahren entgegensehenden Immobilienentwicklers China Evergrande tun sich neue Unsicherheiten auf. Am Dienstag gab Evergrande in einer Mitteilung an die Hongkonger Börse bekannt, dass der von Marktteilnehmern mit beträchtlicher Spannung erwartete Jahresabschluss 2021 sich auf unbestimmte Zeit verzögern wird.

Evergrande führt dies auf Schwierigkeiten beim laufenden Audit-Verfahren zurück, mit dem die Vorlage eines testierten Abschlusses im Rahmen der von Hongkonger Börsenregeln gesetzten Deadline bis zum 31. März 2022 nicht erfolgen kann. Angesichts der drastischen Veränderungen im operativen Umfeld der Gesellschaft während der zweiten Jahreshälfte 2021 seien zahlreiche zusätzliche Prüfungsschritte erforderlich, die eine Fristeinhaltung verhinderten.

Die Ankündigung kommt für Analysten nicht sonderlich überraschend. Bereits seit Wochen laufen Gerüchte um, dass Dutzende von chinesischen Immobilienentwicklern, die wie Evergrande in einer Verschuldungsklemme und akuten Zahlungsschwierigkeiten stecken, einer pünktlichen Offenlegung ihrer Er­gebnisse auszuweichen versuchen. Dabei dürften nicht nur Schwierigkeiten der Wirtschaftsprüfer bei der korrekten Erfassung der Bilanzsituation eine Rolle spielen, sondern auch die Befürchtung, dass eine geballte Publizität von verheerenden Ergebnissen und schweren Bilanzschieflagen im Sektor eine neuerliche Panikwelle an den Märkten schürt und die Finanzierungsklemme der Immobilienfirmen weiter verschärft.

Evergrande hatte bereits am Montag eine Aussetzung der Aktien der Hauptgesellschaft Evergrande Real Estate, der Gebäudemanager-Tochter Evergrande Property Services sowie des Elektroautobauers Evergrande New Energy Vehicle Group erwirkt.

Wie nun bestätigt wurde, wirkt sich die Verzögerung beim Evergrande-Konzernabschluss auch entsprechend auf die Publizität der beiden Tochtergesellschaften aus. Damit zeichnet sich ab, dass die drei Aktien aus dem Evergrande-Konzernverbund wegen der bereits absehbaren Nichterfüllung der Hongkonger Börsenregularien bis zur Klärung der Situation und Vorlage der testierten Abschlüsse weiter vom Handel ausgesetzt bleiben.