Immobilienbranche

China Evergrande wackelt immer heftiger

Der Immobilienkonzern China Evergrande Group scheint es sich immer mehr mit den leidgeprüften Aktionären zu verscherzen. Am Dienstag kündigte er die Streichung einer Sonderdividende an.

China Evergrande wackelt immer heftiger

nh Schanghai

Der in eine schwere Liquiditäts- und Verschuldungskrise geratene Immobilienkonzern China Evergrande Group scheint es sich immer mehr mit den leidgeprüften Aktionären zu verscherzen. Am Dienstag kündigte der an der Hongkonger Börse notierte, aber vom Firmengründer Hui Ka Yan maßgeblich kontrollierte Immobilienentwickler die Streichung einer gerade erst vor zwei Wochen überraschend versprochenen Sonderdividende an.

Die Ausschüttungsmaßnahme war als eines von zahlreichen Manövern zur Beruhigung des Marktgeschehens gedacht und sollte wohl noch vorhandene Finanzspielräume an­deuten. Dies geschah, nachdem die Evergrande-Aktie im laufenden Jahr eine atemberaubende Talfahrt durchlaufen hat, während die heimischen und internationalen Bonds der als akut zahlungsausfallgefährdeten Gesellschaft immer tiefer in den Keller sinken.

Aktie auf Talfahrt

Mit der neuerlichen Kehrtwende in Sachen Ausschüttungsspielraum hat sich Evergrande freilich keinen Gefallen getan. Am Dienstag brach die Notierung der Evergrande Real Estate Group in einem sowieso schon von Nervosität geprägten und auf Baisse schaltenden Hongkonger Markt um gut 13% auf 5,81 HK-Dollar ein. Damit haben die Titel im bisherigen Jahresverlauf bereits knapp 60% an Wert eingebüßt; die Aktie ist auf den tiefsten Stand seit Februar 2017 zurückgefallen.

Obwohl der Verzicht auf eine Sonderausschüttung und damit Schonung der Kapitaldecke im Prinzip eine gute Nachricht für Bondinvestoren ist, wird die Aktion auch am Anleihemarkt als neues Unsicherheitssignal bezüglich der Zahlungsfähigkeit des Konzerns gewertet. In Verbindung mit einer neuerlichen Bonitätsabstufung durch die Ratingagentur Standard & Poor’s befinden sich die Bonds der Gesellschaft weiter im Korrekturmodus. Evergrandes Benchmarkanleihe im Dollarmarkt mit Laufzeit 2025 notierte zuletzt bei 48,9 Cent je Dollar und hat damit ebenfalls schon über die Hälfte ihres Kurswerts eingebüßt.

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