China-Regulator geht auf Onlinespiele-Entwickler zu
nh Schanghai
Die erste Freigabe für neu entwickelte Onlinespiele seit neun Monaten lässt die chinesische Gaming-Branche hoffen, dass die Regierung ihre ausufernde Restriktionskampagne im Sektor zu lockern beginnt. Am Dienstag zogen die Aktien von chinesischen Tech-Unternehmen mit Videospielaktivitäten kräftig an. Der Marktführer Tencent Holdings und die Nummer 2 im chinesischen Markt, Netease, verbuchten Tagesgewinne im Hongkonger Aktienhandel von 3,6 beziehungsweise 4,2 %. Andere Anbieter, darunter die bei chinesischen Jugendlichen äußerst beliebte Videoplattform Bilibili, kamen auf Kurssprünge von bis zu 13%.
Der für die Lizenzierung und Freigabe von Gaming-Angeboten zuständige chinesische Medienregulator National Press and Publication Administration (NPPA) hatte am Montag eine Liste von insgesamt 45 neuen Spieltiteln veröffentlicht, die nun zugelassen sind und gegenüber dem Publikum vermarktet werden können. Auf der neuen Zulassungsliste stehen allerdings noch keine der zahlreichen in der Warteschleife befindlichen Neuentwicklungen von Tencent und Netease. Dennoch erwarten Marktteilnehmer nun, dass demnächst auch die chinesischen Platzhirsche im Gaming-Geschäft erste Zulassungen erhalten werden.
Seit Juli vergangenen Jahres hatte der Regulator eine Art Moratorium verhängt und im Rahmen einer breiteren Regulierungskampagne von chinesischen Tech-Unternehmen die Lizenzierung von neuen Onlinespielen auf unbestimmte Zeit suspendiert. Dies stand im direkten Zusammenhang mit einer Regierungsaktion zur Bekämpfung der „Spielsuchtgefahr“ von chinesischen Schulkindern und Jugendlichen, an die sich seitdem auch rigorose Bestimmungen für eine Zeitbegrenzung der Nutzung von Video- und Spieleplattformen seitens Minderjähriger knüpfen. Tencent als nicht nur chinesischer, sondern auch globaler Marktführer im Gaming-Bereich spürt im Zuge der Restriktionen bereits deutliche Wachstumseinbußen in der Kerngeschäftssparte.