China wird für BHP zum Partycrasher
md Frankfurt
Gestiegene Rohstoffpreise haben der australischen BHP Group (vormals: BHP Billiton) einen Erlös- und Gewinnsprung beschert. Doch trotz des positiven Zahlenwerks gab die BHP-Aktie, die seit Januar 2022 nur noch in Australien gelistet ist und daher sowohl aus dem Stoxx 50 Index als auch dem FTSE 100 Index herausgenommen wurde, am Dienstag nach. Grund waren Spekulationen über eine verschärfte Regulierung der Metallmärkte in China. Dies setzte die Preise für Eisenerz stark unter Druck. Eisenerz verbilligte sich an den chinesischen Terminmärkten zeitweise um 10 %.
„Das heutige Signal der chinesischen Behörden ist eindeutig“, meinten Analysten der ING und bezogen sich damit auf Aussagen chinesischer Behördenvertreter, die in einer Konferenz mit Vertretern von Eisenerzproduzenten vor „Spekulationen“ und dem „Horten“ von Eisenerz gewarnt hatten. „Eine Erholung der Wirtschaftstätigkeit wird nicht von einem weiteren starken Anstieg der Rohstoffpreise begleitet werden“, ist man sich bei der ING sicher. Dies begrenze das Aufwärtspotenzial von Eisenerz trotz des erwarteten Anstiegs der Stahlproduktion. „Direkte und indirekte Interventionen Pekings gegen Preisspekulationen dürften die neue Normalität sein.“ Die ING sagt den allmählichen Rückgang der Eisenerzpreise voraus und schätzt, dass bis zum Jahresende ein Niveau von unter 100 Dollar je Tonne (derzeit: 147 Dollar) erreicht werden könnte. Seit Mitte November war der Preis um mehr als 60% auf über 150 Dollar je Tonne gestiegen.
Demgegenüber betonte Mike Henry, CEO von BHP, in einem Bloomberg-Interview, dass die Aussichten für die Nachfrage nach Eisenerz robust seien. Dagegen gebe es auf der Angebotsseite „Beschränkungen“. Das zusammen gebe dem Eisenerzpreis einige Unterstützung.
Umsatzbringer Eisenerz
Hauptverantwortlich für die positive Entwicklung im ersten Geschäftshalbjahr sind bei dem Bergbaukonzern, der mit Rio Tinto und Vale um die Position als Nummer 1 der Branche konkurriert, besonders die Preiszuwächse bei Eisenerz – der größte Umsatzbringer für BHP –, Kohle, Öl und Kupfer.
In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2021/22, das Ende Juni endet, stieg der Umsatz den Angaben zufolge von 24,04 Mrd. US-Dollar im Vorjahr auf 30,53 Mrd. Dollar. Das operative Ergebnis sprang im Jahresvergleich um die Hälfte auf 14,85 Mrd. Dollar. Die Kosten, die durch Covid-19 verursacht worden seien, beliefen sich vor Steuern auf 223 (i.V. 405) Mill. Dollar. Der Nettogewinn nach Anteilen Dritter legte laut BHP auf 9,44 (3,88) Mrd. Dollar zu. Analysten hatten im Schnitt mit 8,96 Mrd. Dollar gerechnet. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn nach Steuern betrug den Angaben zufolge 10,69 Mrd. Dollar; das ist ein Anstieg im Jahresvergleich von 77%. Der bereinigte Gewinn je Aktie stieg von 119,4 US-Cent auf 211,2 Cent. Die Nettoverschuldung wurde deutlich von 11,84 Mrd. auf 6,09 Mrd. Dollar gesenkt. Dadurch sank die Verschuldungsquote im Jahresvergleich auf 10,0 (18,1)%.
Das Unternehmen kündigte die Zahlung einer Zwischendividende im Rekordvolumen von 7,6 Mrd. Dollar an; pro Aktie sind das 1,50 (1,01) Dollar. BHP zahlt für ein Geschäftsjahr eine Zwischen- und eine Schlussdividende. Sollte es für das bisher auch stark laufende zweite Halbjahr eine gleich hohe Dividende geben, würde sich daraus auf Basis des aktuellen Aktienkurses eine Rendite von rund 9% ergeben.
BHP | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Halbjahr * | ||
in Mill. Dollar | 2021 | 2020 |
Umsatz | 30527 | 24044 |
Ebitda | 18463 | 13887 |
Operativer Gewinn | 14845 | 9889 |
Nettoergebnis | 9443 | 3876 |
Operativer Cashflow | 13277 | 9369 |
Nettoverschuldung | 6090 | 11839 |
Freier Cashflow | –9688 | –5160 |
Gearing (%) | 10,0 | 18,1 |
*) 1. Juli bis 31. DezemberBörsen-Zeitung |