Chinesische Parallelwelt
bl – In Italien leben offiziell 320 000 Chinesen. Dazu kommen etwa gleich viele Illegale. Die Chinesen der zweiten Generation, häufig mit italienischem Pass, sind dabei nicht berücksichtigt. Die größte Chinatown Italiens gibt es in Prato, 20 Kilometer nordwestlich von Florenz. Die Stadt war im Mittelalter ein Zentrum der Tuchmacher. Im 19. Jahrhundert entstand eine große Textilindustrie.Die Chinesen wanderten seit etwa 1980 ein. Sie arbeiteten zunächst als Sublieferanten italienischer Betriebe, übernahmen diese häufig später. Sie leben in einer Parallelwelt. Die Beschäftigten der 4 000 chinesischen Betriebe, die mehr als 2 Mrd. Euro erlösen, arbeiten bis zu 18 Stunden am Tag und verdienen monatlich um die 4 000 Euro. Der Großteil wird nach China überwiesen. 2013 kam es aufgrund der katastrophalen Arbeits- und Lebensbedingungen zu einem Großbrand in einem Betrieb, der sieben Todesopfer forderte. Seither hat sich die Situation verbessert.