Im DatenraumHalbleiterbranche

Chipindustrie wird zum Spielball der Weltpolitik

Die Chipbranche gerät immer stärker in das Spannungsfeld der Geopolitik. Um sich zu behaupten, sollte Europa Experten zufolge sich mehr auf den Bereich Chipdesign konzentrieren.

Chipindustrie wird zum Spielball der Weltpolitik

Standortfaktor Halbleiter

Chipindustrie wird zum Spielball der Weltpolitik

sck München

Im Kampf um die Technologieführerschaft sind Halbleiter zum entscheidenden Standortfaktor geworden. Im Spannungsfeld zwischen Washington, Peking und Brüssel wird die Chipindustrie immer mehr zum Spielball der Geopolitik. Das zeigen der zunehmende Protektionismus der Amerikaner und ein Investitionswettlauf der Wirtschaftsblöcke mit dem Ziel, die eigene Chipproduktion zu sichern.

Der Bedarf an Chips steigt stetig. Wachstumstreiber ist die KI. Einer Branchenstudie von Allianz Research zufolge erreichte der internationale Chipmarkt mit einem Umsatzzuwachs von einem Fünftel auf rund 700 Mrd. Dollar 2024 ein Rekordvolumen. Die Experten stellten fest, dass bei einem wachsenden Wettbewerbsdruck um die besten Standorte von morgen auch die Chipzulieferer eine entscheidende Rolle spielen. China dominiere den Markt für Rohmaterialien, während die USA führend seien im Bereich Chipdesign. China und Taiwan hätten die größten Produktionskapazitäten vorzuweisen.

Chipdesign bietet Wettbewerbsvorteil

Ein wichtiger Faktor ist der taiwanesische Chipriese TSMC. Dieser macht nahezu zwei Drittel der weltweiten Kapazitäten der Auftragsfertiger aus. Letztere produzieren Halbleiter im Auftrag anderer Chipkonzerne. Das weckt in Peking Begehrlichkeiten. Greift China die Inselrepublik militärisch an, wäre das allerdings der Worst Case für die Weltwirtschaft.

In dieser schwierigen Lage hätte Europa aus Sicht der Allianz eine gute Chance sich zu behaupten, wenn es seine Kapazitäten mehr auf den Bereich Chipdesign konzentriert. Das wäre ein Wettbewerbsvorteil der Europäer, basiert doch deren Know-how auf einem leistungsstarken Ingenieurwesen. Produktionserweiterungen in Europa für Chipanwendungen im Konsumelektronikgütersegment hätten der Studie zufolge keinen Sinn.

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