Anleger erleichtert

Continental bekräftigt Margenziel für Auto-Bereich

Continental hat Anleger mit der Bestätigung des Margenziels für den Problembereich Automotive im Jahr 2024 erfreut. Schwächen gibt es bei Contitech.

Continental bekräftigt Margenziel für Auto-Bereich

Continental erfreut Anleger mit bekräftigtem Auto-Margenziel

Aktie legt um bis zu 12 Prozent zu − Sparte profitiert von Preiserhöhungen und Einsparungen − Umsatzziel wegen Schwäche bei Contitech erneut reduziert

ste Hamburg

Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental hat sein im Sommer auf 2,5 bis 3,5% reduziertes operatives Renditeziel für den schwächelnden Unternehmensbereich Automotive nach dem dritten Quartal bekräftigt und damit für Erleichterung bei Anlegern gesorgt. Zwar reduzierte das Unternehmen mit Verweis auf eine andauernd schwache Industrieentwicklung in Europa und Nordamerika den Umsatz- und Ergebnisausblick für den Kunststoff- und Kautschukbereich Contitech. Auch die nach dem ersten Halbjahr bereits abgeschwächte Prognose für den Konzernumsatz wurde um rund eine halbe Milliarde auf nun 39,5 Mrd. bis 42 (i.V. 41,4) Mrd. Euro weiter gesenkt. Der Aktienkurs des Dax-Konzerns aus Hannover, zuvor im bisherigen Jahresverlauf mit rund 27% im Minus, legte am Montag in der Spitze aber um 11,8% auf 63,18 Euro zu.

Sequenzielle Steigerung

Die bereinigte Ebit-Marge im Auto-Bereich – im ersten und zweiten Quartal des Jahres bei −4,3% und +2,7% – landete von Juli bis September infolge von Preiserhöhungen nach Verhandlungen mit Autoherstellern, Effizienzsteigerungen und Sparmaßnahmen bei 4,2 (2,8)%. Nach den ersten neun Monaten stehen 0,9 (1,0)% zu Buche. Finanzvorstand Olaf Schick stellte im Gespräch mit der Börsen-Zeitung eine weitere sequenzielle Steigerung im vierten Quartal und für das Gesamtjahr eine Marge in der unteren Hälfte der aktuellen Prognosespanne in Aussicht.

Nach Berechnungen der Investmentbank Stifel, die die Continental-Aktie bei einem Kursziel von 76 Euro zum Kauf empfiehlt, benötigt der Zulieferer dafür im vierten Quartal eine bereinigte Ebit-Marge im Automotive-Bereich von mindestens 7,2%. Schick erklärte, man gehe im vierten Quartal von einer besseren weltweiten Automobilproduktion aus, verglichen mit einem schwachen dritten Quartal und einem Rückgang der Fertigung von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen um rund 5% auf 21,6 Millionen Fahrzeuge. Für das Gesamtjahr rechnet Continental weiterhin mit einem Rückgang der Produktion um minus 1 bis minus 3%.

Sparziel erhöht

Zudem sollen nach Abschluss von rund 90% der Verhandlungen mit Kunden bis Ende September im vierten Quartal weitere Preisanpassungen erreicht werden. Auch zeigten Maßnahmen zur Kostensenkung im Automotive-Bereich Wirkung, erklärte Schick weiter. Man habe bis zum Ende des dritten Quartals 100 Mill. Euro in der Verwaltung eingespart. Für 2024 gilt nun ein um 50 Mill. auf rund 200 Mill. Euro erhöhtes Einsparziel. Zugleich gebe es Effizienzverbesserungen bei Forschung und Entwicklung. Darüber hinaus profitiert die Marge im Schlussquartal üblicherweise von einer Erstattung von Entwicklungsaufwendungen durch Kunden („Reimbursements“).

Schick bestätigte, dass Detailuntersuchungen für die seit August im Raum stehende Abspaltung des Automotive-Bereichs noch im vierten Quartal abgeschlossen würden. Die Verselbstständigung des Geschäfts mit Contitech-Produkten für die Autoindustrie schreite wie geplant voran, so Schick. Der Verkaufsprozess beginne noch im vierten Quartal und werde 2025 fortgesetzt.

Contitech schwächer

Im Contitech-Bereich, in dem der Finanzchef auch in der ersten Hälfte 2025 keine Erholung des Industriegeschäfts erwartet, prüft Continental weitere Sparmaßnahmen. In dem Bereich geht der Konzern für das laufende Jahr inzwischen mit 6,2 Mrd. bis 6,6 Mrd. Euro von einem um 400 Mill. Euro geringeren Umsatz aus. Die bereinigte Ebit-Marge soll zwischen 5,8 und 6,3% anstatt zwischen 6,5 und 7% landen. Conti bekräftigte aber das Ziel einer operativen Rendite zwischen 6 und 7 (i.V. 6,1)% im Gesamtunternehmen.

Das Konzernergebnis im dritten Quartal, das verglichen mit dem Vorjahr um rund 63% auf 299 Mill. Euro anstieg, profitierte von einer Zahlung über 125 Mill. Euro durch den Antriebsspezialisten Vitesco. Mit dem Unternehmen, der früheren Powertrain-Sparte von Continental, hatten sich die Hannoveraner im dritten Quartal über eine Aufteilung von Kosten und Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit dem Dieselskandal und der Zulieferung von Motorsteuergeräten und Motorsteuerungssoftware verständigt.

Belastungen aus Italien

Continental verwies auch auf Risiken im Zusammenhang mit einem laufenden steuerrechtlichen Ermittlungsverfahren italienischer Behörden. Hintergrund sind von betroffenen Continental-Gesellschaften eventuell nicht erfüllte Deklarationsvorschriften gegenüber italienischen Finanzbehörden. Nach Auffassung der Behörden hätte Continental Steuern für infrage stehende Aktivitäten in Italien entrichten müssen, die das Unternehmen zwischen 2016 und 2023 in anderen europäischen Ländern entrichtete. Finanzchef Schick sagte, die aus Vorsichtsgründen gebildete bilanzielle Vorsorge liege im niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.

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