Logistik-Start-up

Convoy macht dicht

Das von Jeff Bezos, Bill Gates und weiteren prominenten Geldgebern geförderte Start-up, das mit seiner Plattform den Güterfrachtverkehr revolutionieren wollte, gibt auf. Es war im vergangenen Jahr noch mit fast 4 Mrd. Dollar bewertet worden.

Convoy macht dicht

US-Logistik-Start-up Convoy macht dicht

Suche nach Käufer fehlgeschlagen – Pleite trifft prominente Investoren wie Jeff Bezos, Bill Gates und U2-Stars

kro/Bloomberg Frankfurt

Das US-amerikanische Logistik-Start-up Convoy, das noch im vergangenen Jahr mit 3,8 Mrd. Dollar bewertet worden war, stellt im Zuge des post-pandemischen Nachfrageeinbruchs am Speditionsmarkt seinen Betrieb ein. Die Suche nach einem Käufer sei gescheitert, teilte das 2015 gegründete Unternehmen mit Sitz in Seattle in einem Schreiben an seine Mitarbeiter mit. "Convoy beendet seine derzeitigen Aktivitäten im Kerngeschäft und prüft und bewertet strategische Optionen für das, was als nächstes kommen könnte", heißt es darin.

Gründer und CEO Dan Lewis, der früher als Manager bei Amazon gearbeitet hatte, begründete den Schritt mit "einer massiven Fracht-Rezession" sowie mit der Schwäche an den Kapitalmärkten. Convoy hat eine Software entwickelt, die Lkw-Fahrer und Spediteure zusammenbringen, die Auftragsvergabe vereinfachen und Leerfahrten reduzieren sollte. Im April 2022 hatte das Start-up noch 260 Mill. Dollar eingesammelt, insgesamt sind laut Dealroom mehr als 800 Mill. Dollar in das Unternehmen geflossen.

Die Convoy-Gründer Grant Goodale und Dan Lewis. Quelle: Convoy

Dabei haben vor allem in den Anfangszeiten viele prominente Investoren aus Wirtschaft und Kultur an die Wachstumsstory von Convoy geglaubt. Auf der Liste der Geldgeber stehen unter anderem Amazon-Gründer Jeff Bezos, Microsoft-Mitgründer Bill Gates, Salesforce-Gründer Marc Benioff, Linkedin-Mitgründer Reid Hoffman sowie Alphabets Venture-Capital-Arm Capital G und die vom ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore mitgegründete Investmentgesellschaft Generation Investment Management. Mit dem Sänger Bono (Paul David Hewson) und dem Gitarristen The Edge (David Howell Evans) hatten sich daneben zwei Mitglieder der Rockband U2 an Convoy beteiligt.

Nach dem E-Commerce-Boom in der Corona-Pandemie hatte sich der Markt für den Straßengüterverkehr zuletzt jedoch deutlich abgekühlt. Den Fuhrunternehmen machten in den vergangenen Monaten sowohl die nachlassende Nachfrage aus dem Einzelhandel zu schaffen (der seinerseits zum Teil immer noch auf hohen Lagerbeständen sitzt) als auch die gesunkenen Frachtraten bei gleichzeitig gestiegenen Löhnen.

Bei Convoy war es im vergangenen Jahr schon mehrfach zu Entlassungsrunden gekommen. Zuletzt sollen nur noch etwa ein Drittel der einst 1.500 Mitarbeitenden beschäftigt gewesen sein. Auch das US-Logistik-Start-up Flexport hatte vor wenigen Tagen bekanntgegeben, seine Belegschaft um ein Fünftel zu schrumpfen.

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