Schuldenabbau

CPI Property Group plant Immobilienverkäufe

Die in Luxemburg beheimatete CPI Property Group plant eine Verschlankung und setzt nach der Einkaufstour auf Schuldenabbau

CPI Property Group plant Immobilienverkäufe

Bloomberg Luxemburg – Nach einer Einkaufstour, die CPI Property zu einem der größten Immobilieninvestoren Europas gemacht hat, will die Firma mit tschechischen Wurzeln nun durch den Verkauf einiger ihrer Immobilien Schulden abbauen.

CPI – ansässig in Luxemburg, an der Börse in Frankfurt aber mehrheitlich im Eigentum des tschechischen Milliardärs Radovan Vítek – plant in den nächsten zwei Jahren den Verkauf von Objekten im Wert von „deutlich mehr” als 2 Mrd. Euro, so Chief Financial Officer David Greenbaum. Das entspricht einem Zehntel des Portfolios. Verkauft werden sollen insbesondere Assets der kürzlich erworbenen österreichischen Immofinanz und S Immo. Die Übernahme der beiden Firmen durch CPI beendete ein jahrelanges Patt zwischen den Vermietern.

Die Verkaufspipeline ist aufgrund der Vielfalt und der Größe des Port­folios „leicht erweiterbar”, sagte Greenbaum in einem Interview. CPI gehören 889 Gewerbeimmobilien und mehr als 16000 Wohnungen. „Wir sind nicht von einem bestimmten Objekt, Markt, Sektor oder In­vestor abhängig und können bei der Preisgestaltung sehr wählerisch sein”, so der CFO. CPI rechnet im dritten Quartal mit einem Höchststand der Nettobeleihungsquote, die im Juni auf 45% von 36% im Vorjahr gestiegen war. Der Vermieter ist bestrebt, den Wert unter sein Zielniveau von 40% zu senken.

Das Unternehmen „hat sich dem Schuldenabbau verschrieben”, sieht aber keinen dringenden Bedarf für Veräußerungen, da es über „be­trächtliche Liquidität” verfüge und Überbrückungskredite für Akquisitionen bis zur ersten Hälfte des Jahres 2025 verlängert habe, so Greenbaum. Nach Jahren steigender Immobilienbewertungen muss das Unternehmen nun das schwierige Umfeld steigender Zinssätze und turbulenter Finanzmärkte meistern. „Es besteht ein gewisses Missverhältnis zwischen unseren Käufen und Verkäufen, und der Verschuldungsgrad ist etwas höher, als wir es gerne hätten”, sagte er. „Wir haben einen sehr klaren Plan, um das zu ändern.“

Verschlankung

Der Vermieter plant auch eine Verschlankung des Geschäftsbetriebs, nachdem er 77% der Immofinanz und 79% der S Immo übernommen hat. Aktionäre der S Immo können noch bis November ihre Anteile andienen. Für den Aufbau der Beteiligungen war ein Jahr voller Deals nötig. CPI kaufte die Anteile der Aggregate Holdings SA – auch en­gagiert bei der kriselnden Adler Group –, überzeugte den aktivistischen Investor Petrus Advisers, sich von seinen Aktien zu trennen, und gewann Vorstände und Aktionäre für die Deals. Doch es kann immer noch zu Zerwürfnissen mit den verbleibenden Aktionären kommen. Viele verkaufen nur widerwillig oder gar nicht. Der neue Eigentümer hat die Dividende bei der Immofinanz gestoppt, und seine Übernahme hat Klauseln ausgelöst, die beide Unternehmen zum Rückkauf von Anleihen zwangen, wodurch Barmittel für neue Investitionen abgezogen wurden. „Natürlich werden wir ein sehr bestimmender Aktionär sein”, sagte der CPI-Chef Martin Nemecek in demselben Interview. „Wir werden die Strategie festlegen, aber immer mit Blick auf die Interessen der Minderheitsaktionäre.”