Das Lkw-Geschäft von Traton in Europa belebt sich
Traton-Geschäft kommt in Gang
Lkw-Bestellungen in Europa steigen zum Jahresauftakt um mehr als die Hälfte
jh München
Der Vorstand von Traton schöpft Hoffnung auf ein anziehendes Lkw-Geschäft in Europa. Der Auftragseingang der Nutzfahrzeug-Holding von Volkswagen stieg im ersten Quartal dieses Jahres um 12%. Die Book-to-bill-Ratio, also das Verhältnis der Bestellungen zum Absatz, nahm von 0,8 in den ersten drei Monaten der vorigen Berichtsperiode auf 1,0 zu. 2024 hatte vor allem die schwache Nachfrage nach Lkw in Europa Traton und andere Hersteller wie Daimler Truck und Volvo schwer getroffen. Nun legte der Auftragseingang von Traton auf dem Kontinent von Januar bis März dieses Jahres kräftig um 56% zu.
Der Vorstandsvorsitzende Christian Levin sprach in der Präsentation des Quartalsberichts von einer vielversprechenden Entwicklung. Er erwartet zudem Impulse von den gesunkenen Zinsen und in Deutschland von den Sondervermögen des Bundes für Infrastruktur und Verteidigung. Für Projekte dieser Art würden viele Transporte gebraucht. Die Aktie von Traton tendierte am Montag im Handelsverlauf auf Xetra 6% fester.
Kein „grundsätzlicher Aufschwung“
Finanzvorstand Michael Jackstein relativierte allerdings die Zuversicht: Wegen der Unsicherheiten im Markt lasse sich noch nicht von einem „grundsätzlichen Aufschwung“ sprechen. Die Unsicherheit spiegelt sich in der unveränderten Jahresprognose wider. Der Vorstand nennt für Absatz und Umsatz in diesem Jahr eine Spanne von minus 5% bis plus 5%.
Schwach zeigt sich der nordamerikanische Markt, wo Traton mit der Marke International Motors präsent ist. Deren Auftragseingang sank in den ersten drei Monaten um 30%. Levin erklärte dies mit dem reduzierten Transportvolumen und der Diskussion über Importzölle. Kunden zögerten deshalb mit Bestellungen von Lkw.
Hoffen auf zweite Jahreshälfte
Wegen des um 10% gesunkenen Absatzvolumens und negativer Währungseffekte sank die Rentabilität des Konzerns und seiner vier Marken erheblich. Die um Sondereffekte bereinigte operative Rendite verringerte sich auf 6,1 (i.V. 9,4)%. In der zweiten Jahreshälfte erwartet der Vorstand dank des gestiegenen Auftragseingangs einen besseren Geschäftsverlauf. Fürs gesamte Jahr rechnet er nach wie vor mit einer bereinigten Margen von 7,5 bis 8,5 (9,2)%. Jackstein betonte, die Ergebnisse der Zolldiskussion in und mit den USA seien noch nicht abzusehen. Deshalb sei dieser Aspekt nicht in der Prognose enthalten.

Auch der schwedische Konkurrent Volvo musste im ersten Quartal im Lkw-Segment einen Absatz- und Umsatzrückgang hinnehmen. Die bereinigte operative Marge des Segments sank auf 10,3 (14,5)%. Aber auch Volvo stellt eine belebte Nachfrage in Europa fest: Die Bestellungen nahmen hier um ein Viertel zu. Daimler Truck hat den Quartalsbericht für den 14. Mai angekündigt.
Höchste Rendite in Südamerika
Am schwächsten schnitt von den Traton-Marken in den ersten drei Monaten International mit 2,3 (5,0)% ab. Die Marge von Scania sank auf 10,5 (14,3)%, die von MAN auf 4,6 (7,9)%. Dagegen stieg der Wert von Volkswagen Truck & Bus in Südamerika auf 13,1 (11,0)%. Grund war der um 16% gestiegene Absatz. Der Auftragseingang verringerte sich jedoch um 7%. In Brasilien sei eine „abnehmende Dynamik“ zu beobachten, heißt es im Zwischenbericht.
Das Geschäft von Traton in Europa belebt sich. Der Auftragseingang der VW-Nutzfahrzeug-Holding steigt hier im ersten Quartal dieses Jahres um 56%. In Nordamerika bleibt die Nachfrage nach Lkw dagegen schwach. Das liegt auch an der Diskussion über hohe Importzölle. Der Aktienkurs des MDax-Wertes zog um rund 6% an.