Lufthansa-CFO sieht positives Umfeld für Nordamerika-Routen trotz Trump
Das Transatlantikgeschäft "sieht weiterhin sehr gut aus“
Lufthansa-Finanzchef spricht von positivem Umfeld für Nordamerika-Routen
lis Frankfurt
Im Interview Seite 10
Obwohl es bei der Einreise in die USA für Reisende derzeit zu Problemen kommen kann, spürt die Lufthansa noch keine Buchungszurückhaltung. „Unser wichtiges Transatlantikgeschäft sieht weiterhin sehr gut aus“, betont der neue Finanzvorstand, Till Streichert, im Interview der Börsen-Zeitung. Einbußen in diesem wichtigen Verkehrsgebiet wären für den Airline-Konzern besonders bitter, weil in der zweiten bedeutenden Region, Asien, das Geschäft nach wie vor nicht richtig zum Laufen kommt – zumindest bei Passagierflügen. „Asien war 2024 schwierig für uns mit deutlich rückläufigen Yields, weil chinesische Airlines, die den russischen Luftraum ohne Einschränkung nutzen können, viel Kapazität in den Markt gebracht haben“, erklärt Streichert. „Ich glaube aber, dass sich das mittelfristig normalisieren wird.“
Turnaround-Programm läuft
Im Passagiergeschäft der Kernmarke Lufthansa lief es zuletzt nicht nur wegen der Asien-Schwäche schlecht, im vergangenen Geschäftsjahr wurde dort beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) ein Verlust von 94 Mill. Euro eingeflogen. Grund waren unter anderem sogenannte irreguläre Kosten von zuletzt 840 Mill. Euro, verursacht beispielsweise durch Streiks. Nun läuft ein Turnaround-Programm. Dieses sei für den gesamten Konzern von sehr großer Bedeutung, denn Lufthansa trägt etwa 45% zum Gesamtumsatz bei, so der CFO. Erwartet wird 2026 ein positiver Ergebniseffekt von 1,5 Mrd. Euro, der sich bis 2028 auf 2,5 Mrd. Euro ausweiten soll. Im Vordergrund steht „striktes Kostenmanagement“. Zur „nachhaltigen Steigerung der Erlöse“ solle zudem weiter konsequent in das Premiumangebot für die Kunden investiert werden.
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Streichert, der das Finanzressort der Lufthansa seit Mitte September 2024 führt, „eine deutliche Ergebnisverbesserung für den Konzern“. Das Marktumfeld für das laufende Jahr sei positiv, insbesondere auf dem Nordatlantik. Auf der Kostenseite sei die fortschreitende Flottenerneuerung ein wichtiger Hebel. „Wir erwarten in diesem Jahr alle zwei Wochen ein neues Flugzeug. Der Treibstoffverbrauch dieser Flugzeuge liegt rund 30% unter den Vorgängern.“
„Beim Aktienkurs noch Luft nach oben“
In dieser Gemengelage ist Streichert überzeugt, „dass wir beim Aktienkurs noch Luft nach oben haben.“ 2024 war der Kurs im Jahresverlauf um 23% zurückgegangen, am Montag ging es erneut um mehr als 5% abwärts. In Sichtweite soll zudem die Zielrendite von 8% kommen, nach 4,4% im vergangenen Jahr. „Rechnet man Lufthansa Airlines heraus, lagen wir 2024 bereits nahe an unserer Zielmarge“, betont Streichert. „Und natürlich wollen wir das auch mit der wichtigsten Kernmarke schaffen.“
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