Delivery Hero sieht Dax-Abstieg gelassen
hek Frankfurt
Der Abstieg aus dem Dax hat nach Einschätzung von Delivery Hero keine Auswirkungen auf Geschäft und Strategie. Das Unternehmen bewege sich weiter Richtung Profitabilität und sei diesbezüglich auf gutem Weg, versichert CEO und Mitgründer Niklas Östberg auf der virtuellen Hauptversammlung. Der Lieferdienst will im nächsten Jahr beim adjustierten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf Gruppenebene einschließlich der neuen Tochter Glovo in die Gewinnzone vorstoßen.
CFO Emmanuel Thomassin verweist auf die Ertragsfortschritte im Plattformgeschäft, das den Verkauf und die Auslieferung von Restaurantessen umfasst. Dieser Bereich habe den operativen Verlust in Relation zum Bruttowarenwert (GMV) um rund einen Prozentpunkt im Jahr verringert. Demnach absorbierte der um Sondereinflüsse bereinigte Ebitda-Verlust 2019 noch 2,9% des GMV. 2021 waren es 1,0%. Im laufenden Jahr strebt Delivery Hero schwarze Zahlen im Plattformgeschäft an.
In der Essensauslieferung und im Quick Commerce, also der Auslieferung von Supermarktartikeln, sei Delivery Hero weltweit führend, betont Östberg. Sowohl in Asien (ohne China) und Nahost/Nordafrika als auch in Südamerika (ohne Brasilien) sowie in Nord-, Ost- und Südeuropa sei man Nummer 1. Die globale Reichweite liege bei 2,2 Milliarden Menschen in 74 Ländern. In den USA ist Delivery Hero aber nicht präsent, und aus Deutschland hat sich der Konzern wieder zurückgezogen.
Den Ausblick für 2022 bestätigt das Management. Die Prognose sieht einen Anstieg des über die Plattform verkauften Bruttowarenwerts auf 44 Mrd. bis 45 Mrd. (2021: 35,4 Mrd.) Euro vor. Das adjustierte Ebitda ohne die hochdefizitäre Glovo siedelt das Management zwischen −1,0% und −1,2% (2021: −2,2%) des GMVs an, wobei die Verluste auf den kostenträchtigen Aufbau des Geschäfts mit Supermarktartikeln zurückgehen. Nach Abschluss der Glovo-Akquisition will Delivery Hero eine neue Guidance präsentieren.
Bedeckt hält sich der Konzern zum Thema Dividende nach Erreichen der Profitabilität. Dazu mache man keine Prognose, sagt Thomassin. Delivery Hero werde weiter in Wachstum investieren und wolle die Verschuldung abbauen. Derzeit gebe es keinen Bedarf für zusätzliche Finanzierungsmaßnahmen, so der CFO. Die Tagesordnungspunkte wurden mit breiten Mehrheiten beschlossen.