Deutsch-französisches Kampfpanzerprojekt besiegelt
Deutsch-französisches Kampfpanzerprojekt besiegelt
Absprachen über industrielle Verteilung
wü Paris
Deutschland und Frankreich haben die nächste Etappe des deutsch-französischen Kampfpanzerprojekts Main Ground Combat System (MGCS) besiegelt. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius und sein französischer Amtskollege Sébastien Lecornu gaben anlässlich eines Treffens in Paris ein entsprechendes Abkommen bekannt. „Die beteiligten Unternehmen können jetzt die Projektgesellschaft gründen", erklärte Lecornu.
Thales, KNDS Deutschland, KNDS France und Rheinmetall Landsysteme hätten im Beisein der beiden Minister einen Gesellschaftervertrag für die MGCS Project Company GmbH unterzeichnet, die ihren Sitz in Köln haben soll, teilte der französische Rüstungselektronik- und Avionikkonzern mit. Deutschland soll bei dem MGCS-Landkampfsystem die Federführung haben, Frankreich dagegen bei dem zusammen mit Spanien geplanten Kampfflugzeugsystem FCAS (Future Combat Air System). Pistorius und Lecornu vereinbarten auch dazu weitere Schritte.
Entscheidung zu FCAS nötig
„Vor Ende 2025 müssen Entscheidungen für die Phase 2 getroffen werden“, sagte Lecornu. Ursprünglich hätten sich Vertreter der drei beteiligten Länder im Dezember treffen sollen, um über die Fortschritte zu sprechen und die Phase 2 zu dokumentieren. Wegen der politischen Situation nach dem Sturz der Regierung von Premierminister Michel Barnier und den in Deutschland angesetzten Neuwahlen fand dieses Treffen jedoch nicht statt. Derzeit befindet sich das FCAS-Projekt in Phase 1B, die zur Entwicklung von sogenannten Demonstratoren führen soll, ersten Prototypen.
Volumen von rund 100 Mrd. Euro
Wie beim FCAS- ist es auch beim MGCS-Projekt zu industriellen Verteilungskämpfen gekommen, so dass es zu Verzögerungen kam. Das Volumen des Projekts wird auf rund 100 Mrd. Euro geschätzt. Frankreich und Deutschland hatten sich dann aber im April grundsätzlich geeinigt. Das System soll als Nachfolgeprogramm der Leopard- und Leclerc-Panzer von 2030 an einsatzfähig sein. Es soll Kampfpanzer in einem Datennetzwerk mit Unterstützungswaffen wie Drohnen und anderen unbemannten Systemen verbinden können und so einen Technologiesprung ermöglichen.