Bundesliga

DFL erhält grünes Licht für Investorendeal

Eine der letzten Bastionen des Fußballs gegen Private-Equity-Investments ist gefallen. Eine Zweidrittel-Mehrheit der Bundesligavereine hat dafür gestimmt, dass die DFL-Geschäftsführer mit Finanzinvestoren verhandeln.

DFL erhält grünes Licht für Investorendeal

DFL erhält grünes Licht für Investorendeal

Vereine geben Geschäftsführung Mandat für Verhandlungen mit Private Equity über Verkauf eines Teils der Fernsehrechte

Eine der letzten Bastionen des Fußballs gegen Private-Equity-Investments ist gefallen. Eine Zweidrittel-Mehrheit der Bundesligavereine hat dafür gestimmt, dass die DFL-Geschäftsführer mit Finanzinvestoren verhandeln. Es geht um einen Minderheitsanteil an den Fernsehrechten. Das soll 1 Mrd. Euro bringen.

cru Frankfurt

Die Bundesliga bekmomt voraussichtlich bald einen externen Investor. Bei einer Mitgliederversammlung der DFL (Deutsche Fußball Liga) haben 24 der 36 Bundesligavereine dafür gestimmt, Verhandlungen mit Private Equity-Kapitalgebern aufzunehmen. Die DFL-Geschäftsführer Marc Lenz und Steffen Merkel hatten vor der Abstimmung erneut darauf verwiesen, dass dem künftigen Partner nur limitierte Mitspracherechte im wirtschaftlichen Bereich eingeräumt werden sollen. "Akzeptiert ein möglicher Partner die roten Linien nicht, ist er nicht der Richtige für uns", bekräftigte Lenz.

Unverbindliche Gebote haben Insidern zufolge die Beteiligungsgesellschaften Advent, Blackstone, CVC und EQT abgegeben. Mehrere von ihnen sollen in Kürze in die engere Wahl kommen. An den Sieger der Ausschreibung will die DFL bis zu 8% an einer neuen Medienrechte-Tochter abgeben, die die Lizenzerlöse aus den Fernsehrechten erhält.

Die Bundesliga muss finanziell mit Abstrichen rechnen, wenn sie im April die Übertragungsrechte für die Jahre von 2025 bis 2029 ausschreibt. Zurzeit bringen sie den Vereinen pro Jahr 1,1 Mrd. Euro. Das Geschäft mit dem Fußball lohnt sich aber allemal. Für die Saison 2021/22, die durch die Pandemie geprägt war, gibt es Kennzahlen: 3,6 Mrd. Euro Umsatz erzielten die 18 Clubs der Ersten Bundesliga. Das entspricht einer Steigerung von 3,9% im Vergleich zur Vorsaison. Von den gesamten Einnahmen entfielen 1,38 Mrd. Euro oder 38% auf die mediale Verwertung. Zum Vergleich: Der Umsatz der in der letzten Vor-Corona-Saison 2018/19 lag bei 4,02 Mrd. Euro.

Knappe Zweidrittel-Mehrheit

Bei dem Treffen der 36 Profivereine in einem Frankfurter Flughafen-Hotel erzielte der Antrag für den Investorendeal mit 24 Ja-Stimmen gerade so die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit, die im Mai dieses Jahres noch knapp verfehlt wurde. Zehn Vereine stimmten mit Nein, zwei enthielten sich. Die DFL will das Geld vornehmlich für den Ausbau ihrer Infrastruktur nutzen. Dazu zählen eine weitere Digitalisierung und Internationalisierung sowie der Aufbau einer eigenen Streamingplattform. Der Rest wird an die Vereine gemäß ihrer sportlichen Leistung verteilt.

Das Geld aus dem jetzt geplanten TV-Rechteverkauf soll überwiegend in Investitionen fließen, "um die Bundesliga (...) zukunftsfähig aufzustellen", wie es in der DFL-Mitteilung im November hieß. Es gehe darum, "durch heutige Investitionen langfristig die Erlöse aus der Zentralvermarktung zu erhöhen, wovon alle Clubs profitieren würden", warben die beiden DFL-Geschäftsführer Marc Lenz und Steffen Merkel um die Zustimmung der Clubs für die "strategische Vermarktungspartnerschaft".

"Es geht um eine Erlösbeteiligung mit klaren roten Linien. Es ist kein Anteilsverkauf", sagte DFL-Geschäftsführer Lenz. Mitspracherechte etwa beim Spielplan oder dem Modus der Bundesliga sollen die neuen Miteigentümer nicht bekommen. "Wir haben vorgefühlt, ob die Bieter die roten Linien auch akzeptieren." Die Klubs hätten inhaltlichen Zugeständnissen an die Käufer der Rechte einstimmig zugestimmt. Das werde aber nicht so weit gehen, dass die Fernsehkameras in den Spielerkabinen live die Ansprache der Trainer übertragen könnten. Zu den Befürwortern des Investorendeals gehören Rekordmeister FC Bayern München, Borussia Mönchengladbach und FC Schalke 04. Abgelehnt wird der Deal unter anderem vom 1. FC Köln und dem SC Freiburg.

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