Logistikkonzern

DHL investiert 2 Mrd. Euro ins Gesundheitssegment

Der Logistikriese DHL will in den nächsten fünf Jahren 2 Mrd. Euro in den Bereich Life Sciences und Healthcare investieren. Die Hälfte der Summe soll in den US-Markt fließen sowie jeweils eine halbe Milliarde in die Regionen Asien-Pazifik und Europa, Mittlerer Osten und Afrika (Emea).

DHL investiert 2 Mrd. Euro ins Gesundheitssegment

DHL stärkt Gesundheitssegment

Logistikkonzern investiert 2 Mrd. Euro bis 2030 in margenstarkes Nischengeschäft – Hälfte fließt in Region Americas

md Frankfurt

Die DHL-Gruppe hat Investitionen in den Bereich Life Sciences und Healthcare angekündigt. In den nächsten fünf Jahren sollen insgesamt 2 Mrd. Euro in den Aufbau neuer Pharma-Hubs für temperatursensible Transporte, in die Erweiterung der Kühlkettenkapazität und in den Kauf neuer Kühlfahrzeuge fließen.

Die DHL-Gruppe (ehemals: Deutsche Post) hat strategische Investitionen in Höhe von 2 Mrd. Euro über die nächsten fünf Jahre angekündigt. Damit will der in Bonn ansässige Konzern den Bereich Life Sciences und Healthcare stärken. Die Investitionen ständen im Einklang mit der im September bekannt gegebenen „Strategie 2030“, teilt das Unternehmen weiter mit. Die Hälfte der Investitionssumme fließe in die Region Americas und jeweils 25% in die Regionen Asien-Pazifik und Europa, Mittlerer Osten und Afrika (Emea). Damit weite DHL ihre globale Präsenz aus.

Der Schwerpunkt der Investitionen liege auf dem Ausbau hochwertiger Infrastrukturen und Technologien über alle logistischen Berührungspunkte hinweg – „von Lagerhaltung, Fulfillment und Distribution bis hin zu weltweitem Versand und Zustellung auf der letzten Meile“. Nach Konzernangaben werden damit resilientere, skalierbare und reaktionsschnelle Lieferketten geschaffen. Ein erheblicher Teil der Investition werde in den Aufbau neuer bereichsübergreifender Pharma-Hubs für temperaturgeführte Transporte, in die Erweiterung der Kühlkettenkapazität an bestehenden Standorten und in den Kauf neuer Kühl- und Thermofahrzeuge fließen.

DHL will in dem margenstarken Gesundheitsgeschäft Nischen besetzen und einen breiteren Teil der Nachfrage bedienen. So benötigen Unternehmen aus der Gesundheitsbranche besondere Voraussetzungen, um Güter zu transportieren. Manche Produkte müssen beispielsweise erschütterungsarm verschickt werden oder brauchen eine bestimmte Umgebung, wie sehr niedrige oder mindestens stabile Temperaturen.

Mit der neuen Sektormarke „DHL Health Logistics“ bündelt der Konzern den Angaben zufolge seine Expertise im Bereich Life Sciences und Healthcare. Das vereinfache die Steuerung komplexer, grenzüberschreitender Lieferketten. Mit diesem Ansatz will DHL die Kundenbedürfnisse in den Bereichen Pharma, Biopharma und Medizin besser erfüllen.

Im vergangenen Jahr habe der Bereich Life Sciences/Healthcare über 5 Mrd. Euro zum weltweiten Umsatz des Konzerns (84 Mrd. Euro) beigetragen. Mit einem prognostizierten Umsatzzuwachs von weiteren 5 Mrd. Euro bis 2030 passe die Gruppe ihr Geschäft nun an die sich schnell entwickelnden Bedürfnisse der Branche und ihrer Endkunden – medizinisches Fachpersonal sowie Patienten – an. Für 2030 hat sich die Gruppe ein Erlösziel von 120 Mill. Euro gesetzt.

„Großes Potenzial in der Pharma-Speziallogistik“

„Wir sehen weltweit großes Wachstumspotenzial für Pharma-Speziallogistik, aber das Meiste in den USA“, sagte das für die Kundengruppe zuständige Vorstandsmitglied, Oscar de Bok, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa-afx. Vor allem die Nachfrage nach Lieferketten-Dienstleistungen nimmt de Bok zufolge zu, angesichts zunehmender Komplexität und einem Aufbruch innerhalb der Pharmaindustrie. Die Gesundheitsbranche selbst sei im Umbruch, so der Manager.

An der im September vom Management bekannt gegebenen „Strategie 2030“ werden wegen der jüngsten Importzoll-Anhebungen in den USA keine Änderungen vorgenommen. Wie ein DHL-Sprecher auf Anfrage mitteilte, „bleiben alle Bestandteile vollumfänglich intakt“, denn die Strategie ziele auf globale Wachstumsmärkte ab.

Derzeit betreibe DHL fast 600 Standorte, Drehkreuze und Lagerhäuser in rund 130 Ländern für die Life-Sciences- und Healthcare-Branche. Diese umfassen insgesamt mehr als 2,5 Millionen Quadratmeter temperaturkontrollierte Lagerfläche.

Die DHL-Gruppe hat jüngst die US-amerikanische Cryopdp, einen führenden Anbieter spezialisierter Logistikservices für die Bereiche Klinische Versuche, Biopharma und Zell- und Gentherapie, erworben. Mit der Akquisition will der Konzern Fähigkeiten in diesem Segment stärken und das Potenzial seines Pharma Specialized Network ausbauen.

Analysten beurteilen DHL im Wettbewerbsumfeld positiv

Analysten von J.P. Morgan weisen darauf hin, dass angesichts der neuen US-Zölle und möglicher Gegenzölle ein weltweiter Handelskrieg mit Risiken für die Logistikunternehmen drohe. DHL erscheine aber wegen des auch regional diversifizierten Geschäftsmodells gut gerüstet, um von Verschiebungen bei den weltweiten Handelsströmen zu profitieren. Auch das Research-Haus Jefferies betonte, dass Logistiker zeitnah vor größeren Herausforderungen stünden, doch DHL sei in diesem Wettbewerbsumfeld stark aufgestellt. Eine Frage sei, ob die Express-Sparte von DHL sogar davon profitieren könne, wenn Warenströme unterbrochen sind und in letzter Minute umgeleitet werden müssen.

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