Drägerwerk enttäuscht Anleger
Drägerwerk enttäuscht Anleger
Umsatz und operatives Ergebnis im dritten Quartal bleiben unter Erwartungen
ste Hamburg
Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk hat mit vorläufigen Zahlen zum dritten Quartal am Kapitalmarkt enttäuscht. Die Vorzugsaktie gab am Mittwoch um 7,4% auf 44,25 Euro nach. Umsatz und operatives Ergebnis (Ebit) verfehlten die Analystenerwartungen. Ein weiterer positiver Einmaleffekt von rund 10 Mill. Euro aus einem Gebäudeverkauf habe das Quartal gerettet, hieß es in der ersten Einschätzung eines Warburg Research-Analysten, der das im SDax gelistete Drägerwerk-Papier bei einem Kursziel von 64 Euro zum Kauf empfiehlt.
Das Lübecker Familienunternehmen, das den Zwischenbericht zum 30. September am 29. Oktober vorlegen will, bekräftigte in der Mitteilung am Mittwoch die Geschäftsjahresprognose für 2024. Diese sieht einen währungsbereinigten Umsatzanstieg „tendenziell in der unteren Hälfte" der Spanne von 1 bis 5% sowie eine Ebit-Marge in der oberen Hälfte eines Korridors zwischen 2,5 und 5,5% vor. Nach den ersten neun Monaten stehen bei Erlösen von knapp 2,3 Mrd. Euro ein währungsbereinigter Umsatzrückgang um 0,4 (nominal: 1,1)% sowie ein um etwa 4% auf rund 80 Mill. Euro erhöhtes Ebit zu Buche. Die sich errechnende Ebit-Marge liegt bei knapp 3,5%.
Mehrere Einmaleffekte
Das Ebit enthält laut dem Unternehmen mehrere Einmalfaktoren von insgesamt inzwischen rund 30 Mill. Euro. Ohne den positiven Effekt aus dem Gebäudeverkauf würde die Ebit-Marge des dritten Quartals nicht wie von Drägerwerk vermeldet 3,1 (i.V. 3,7)%, sondern 1,8% betragen und die Erwartungen klar verfehlen, so der Analyst, der von einer Ebit-Marge von 3,5% ausgegangen war. Die Bruttomarge des Konzerns fiel im Berichtsquartal mit rund 43,5 (44,0)% um einen Prozentpunkt niedriger aus als von Warburg Research erwartet.
Im Zeitraum von Juli bis September verbuchte Drägerwerk den Angaben zufolge bei Erlösen von rund 775 Mill. Euro einen währungsbereinigten Umsatzrückgang um 0,7 (nominal: 1,8)%. Das Segment Sicherheitstechnik mit rund 336 Mill. Euro büßte 0,6 (1,3)% ein, die mit rund 439 Mill. Euro bezifferten Erlöse im Segment Medizintechnik verminderten sich um 0,8 (2,1)%. Dies sei vor allem auf die schwache Entwicklung in China zurückzuführen, erklärte das Unternehmen, das zugleich über ein Ebit einschließlich des Einmaleffekts von 24 (i.V. 29,2) Mill. Euro berichtete.
Auftragseingang erhöht
Der Auftragseingang von 816 Mill. Euro legte im Sommerabschnitt währungsbereinigt um 2,6% zu, in den ersten neun Monaten um 1,4%. Mit 2,42 (2,40) Mrd. Euro liege der Auftragseingang „über dem hohen Vorjahreswert“, so Dräger. Mit Blick auf den im Neunmonatsvergleich gesunkenen Umsatz verweist das Unternehmen auf Nachholeffekte im Zuge einer verbesserten Lieferfähigkeit und den Nachfrageschub bei Beatmungsgeräten in China – Effekte, die in diesem Jahr fehlten.