Enel erhöht die Dividende
Enel dämpft Erwartungen auf schnelle Atomkraft-Renaissance
Energieversorger hebt Dividende an und will mehr investieren
bl Mailand
Fast 40 Jahre nach dem Ausstieg prüft Rom die Rückkehr zur Atomkraft. Doch Flavio Cattaneo, CEO des Energieversorgers Enel, dämpfte jetzt beim Kapitalmarkttag in Mailand Erwartungen in eine schnelle Indienststellung von Mini-Nuklear-Reaktoren einer neuen Generation. Das dauere zehn bis 15 Jahre. Enel hat die Mehrheit in einem Gemeinschaftsunternehmen mit Leonardo und Ansaldo Nucleare, das die Entwicklung und den Bau solcher Reaktoren prüft.
Cattaneo stellte den neuen Strategieplan von Enel bis 2027 vor und in dem spielt Atomkraft keine Rolle. Nach dem umfangreichen Verkauf von Assets, zuletzt in Rumänien, Argentinien und Peru, konzentriert sich Enel auf wenige Länder, will aber wieder stärker auf Wachstumsmöglichkeiten schauen. Dabei sollen die Kosten weiter sinken.
Investiert wird hauptsächlich in Italien und Spanien
Etwa drei Viertel der geplanten Investitionen von 43 Mrd. Euro sollen nach Italien und Spanien fließen. Der Rest verteilt sich auf die USA und einige südamerikanische Länder. Das Investitionsvolumen wurde gegenüber dem vorigen Plan um 7 Mrd. Euro angehoben. Etwa 28 Mrd. Euro sollen in Stromnetze fließen. Das letzte Kohlekraftwerk will Enel bis spätestens 2027 schließen. Die Produktionskapazitäten sollen bis 2027 um 12 Gigawatt auf insgesamt 76 Gigawatt wachsen. Erneuerbare Energien tragen derzeit erst etwa 37% zu Italiens Energiemix bei.
Die Verschuldung wurde durch die vielen Verkäufe deutlich gesenkt und soll bis 2025 auf 51 Mrd. Euro zurückgehen. Mit einer Verschuldung des 2,4-fachen Bruttobetriebsergebnisses sieht Cattaneo wieder Raum für Akquisitionen.
Höhere Dividende
Cattaneo will auch die Aktionäre angemessen berücksichtigen. Die Dividende für 2024 soll von 43 auf 46 Euro-Cent je Aktie steigen. Bis 2027 will das Unternehmen eine Minimumdividende von 46 (bisher: 43) Cent steigen und bis zu 70% des Gewinns ausschütten. Sollte man bei der Suche nach Übernahmen nicht fündig werden, so Cattaneo, seien Aktienrückkaufprogramme und höhere Dividenden denkbar. Analysten hatten mit einer Anhebung der Dividende gerechnet.
Cattaneo peilt bis 2027 ein Bruttobetriebsergebnis zwischen 24,1 und 24,5 Mrd. Euro und einen Nettogewinn zwischen 7,1 und 7,5 Mrd. Euro an. Der Aktienkurs gab am Montag nach. Enel gehört mit einer Kapitalisierung von 68 Mrd. Euro zu den Schwergewichten der Mailänder Börse.