Venture Capital

EQT startet nächsten Milliarden­fonds

Der schwedische Finanzinvestor nimmt einen neuen Anlauf, auf die Innovationskraft europäischer und US-amerikanischer Tech-Start-ups zu wetten. Die globalen Bewertungseinbrüche in der Branche schrecken die Geldgeber offenbar doch nicht so stark ab.

EQT startet nächsten Milliarden­fonds

kro Frankfurt

Der schwedische Finanzinvestor EQT, der sich zuletzt in Deutschland eine Minderheitsbeteiligung an der Wirtschaftsauskunftei Schufa gesichert hat, bringt kurz nach dem Closing seines milliardenschweren Growth-Fonds über seinen Venture-Arm einen weiteren gewichtigen Fonds an den Start. Mit einem Gesamtvolumen von 1,1 Mrd. Euro soll sich EQT Ventures III an Start-ups in der Frühphase richten, „die daran arbeiten, mit ihrer Technologie einige der größten Herausforderungen unserer Zeit zu lösen“, wie das Unternehmen mitteilte.

„Wir sind grundsätzlich ein generalistischer Investor“, sagt die für den deutschen Markt zuständige EQT-Partnerin Doreen Huber der Börsen-Zeitung. „Wir gucken uns nicht nur Klima- oder nur Food Tech an, sondern wir sind allen neuen Trends gegenüber offen.“ Abgesehen davon habe man dennoch „Thesen“ zu bestimmten Trends, wo besonders intensiv drauf geschaut wird. Dazu gehören Food Tech und Climate Tech, die Creator Economy (damit ist eine Art Weiterentwicklung der digitalen Influencer-Wirtschaft ge­meint, die dazu führt, dass Internet-Stars mit großer Reichweite selbst zu Unternehmern werden), Energie, Fintech, Software, Daten und Infrastruktur sowie Deep Tech. In den vergangenen sechs Jahren hat EQT Ventures bereits mehr als 100 Investitionen getätigt. In Deutschland zählt dazu etwa das Berliner Food-Start-up Formo, das tierfreie Milchprodukte herstellt. Im Portfolio kommen die Schweden mittlerweile auf neun Unternehmen, die mit über 1 Mrd. Euro bewertet werden.

Die globalen Bewertungseinbrüche im Tech-Sektor, die die Märkte teils schon über ein Jahr lang in Atem halten, sind für Huber kein Grund, der Industrie den Rücken zu kehren. „Wir haben wirklich tolle Firmen in den letzten Jahren aus Europa heraus entstehen sehen, und von daher blicke ich ganz positiv in die Zukunft“, so die 40-Jährige, die einst als Chief Operating Officer geholfen hat, den Bringdienst Delivery Hero aufzubauen. „Selbst wenn sich jetzt heute die Märkte korrigieren, was normal ist, denke ich nicht, dass es der Technologiebranche irgendeinen Abbruch tut.“ Stattdessen gebe es noch viele Tech-Themen für Venture Capital, „die derzeit noch in den Kinderschuhen stecken“.

So sehen das offenbar auch die Investoren, die sich aus Institutionellen, Stiftungen und Stiftungsfonds aus Europa, Nordamerika und Asien zusammensetzen. Die Limited Partners, die in die vorherigen beiden EQT-Ventures-Fonds investiert ha­ben, investieren jetzt auch in den dritten Fonds, sagt Huber. Neue Investoren seien auch hinzugekommen. Strategisch sollen die europäischen Start-ups unter anderem bei der Expansion in die USA und umgekehrt unterstützt werden. Pro Unternehmen legt EQT Ventures zunächst je 1 bis 50 Mill. Euro auf den Tisch.

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