Ergebnis von DHL sinkt um ein Fünftel
Ergebnis von DHL sinkt um ein Fünftel
Weltweite Konjunkturschwäche drückt Preise und Frachtraten – Alle Prognosen bestätigt
md Frankfurt
Das weltweit schwache Wachstum macht der DHL-Gruppe zu schaffen. Der Umsatz des Logistikkonzerns sank im ersten Quartal im Vergleich zur Vorjahreszeit leicht um 3,2% auf 20,25 Mrd. Euro. Sechsmal so stark, um ein Fünftel, gab aber der operative Gewinn (Ergebnis vor Zinsen und Steuern, Ebit) auf 1,3 Mrd. Euro nach, lag damit aber "über dem Vergleichswert des Vor-Pandemie-Jahres 2019 (1,2 Mrd. Euro)“, wie der Dax-Konzern betont. Um knapp ein Fünftel auf 743 Mill. Euro fiel auch der Nettogewinn nach Anteilen Dritter. Trotz der Rückgänge lag der Konzern mit seinen Quartalszahlen im Rahmen der Markterwartungen: Analysten hatten nach von DHL vorgelegten Konsensschätzungen einen Umsatz von 20,4 Mrd. Euro und ein Ebit von 1,28 Mrd. Euro erwartet.
DHL (ehemals: Deutsche Post) | ||
Konzernangaben nach IFRS | 1. Quartal | 1. Quartal |
in Mill. Euro | 2024 | 2023 |
Umsatz | 20.251 | 20.918 |
Operatives Ergebnis (Ebit) | 1.314 | 1.638 |
Nettogewinn | 743 | 911 |
Gewinn nach Kapitalkosten | 406 | 779 |
Operativer Cashflow | 2.001 | 2.395 |
Investitionen (Capex) | 483 | 569 |
Freier Cashflow | 608 | 983 |
Nettofinanzverschuldung | 17.408 | 17.739* |
*per 31.12.23 |
„Wir befinden uns in einer ungewöhnlich langen Phase mit geringer Dynamik im Welthandel“, wird Vorstandschef Tobias Meyer in der Mitteilung zitiert. Das komme jedoch nicht überraschend: Wie erwartet sei in den ersten drei Monaten des Jahres ein breiter und dynamischer konjunktureller Aufschwung ausgeblieben. „In diesem Umfeld konzentrieren wir uns auf das konsequente Kapazitäts- und Kostenmanagement“, sagt der CEO.
Finanzchefin Melanie Kreis gab ein Beispiel für den Sparkurs, den der Konzern in den vergangenen Monaten eingeleitet hat: So würden Reisen und Veranstaltungen konzernweit eingeschränkt. Dies reicht laut Kreis aber nicht aus. Deshalb müssten auch im operativen Geschäft Kosten gesenkt werden. So würden im Geschäftsbereich Express für zeitkritische Sendungen kleinere Flugzeuge eingesetzt. Auch nutze DHL stärker die Frachträume von Passagierflugzeugen, statt Sendungen mit eigenen Frachtjets zu transportieren. Zudem ersetze der Konzern geleaste Flugzeuge bei Ablauf der Verträge durch kleinere Maschinen. In den DHL-Divisionen Express und Fracht sei zudem Personal abgebaut worden. Dabei ist laut Kreis überwiegend die natürliche Fluktuation von Angestellten genutzt worden.
Doch erkenne man laut Vorstandschef Meyer auch Wachstumspotenzial. Um von einer Belebung des Welthandels zu profitieren, sei die Gruppe mit ihrem Portfolio „bestens positioniert“. Wann dies so weit sein könnte, sagte CFO Kreis: „Eine spürbare Belebung der Weltkonjunktur erwarten wir für die zweite Jahreshälfte.“
Prognosen bestätigt
Das Unternehmen bestätigte die Prognosen. Für 2024 wird mit einem operativen Ergebnis zwischen 6,0 und 6,6 Mrd. Euro sowie einem Free Cashflow ohne Akquisitionen und Desinvestitionen von rund 3 Mrd. Euro gerechnet. In der mittelfristigen Prognose für 2026 rechnet DHL mit einem Ebit von 7,5 bis 8,5 Mrd. Euro.
Im Fall, dass das Ebit am unteren Rand der für 2024 prognostizierten Ebit-Spanne ausfällt, wäre das ein Rückgang um gut 5% im Vergleich zum vergangenen Jahr, im besten Fall – also bei einem Wert von 6,6 Mrd. Euro – ein Anstieg um 4%. Dem Rekordniveau von 2022 (8,4 Mrd. Euro) kommt DHL wohl frühestens 2026 wieder nahe.
Angesichts der mauen Weltkonjunktur bauen viele Unternehmen ihre Lagerbestände ab. Dadurch müssen weniger Waren transportiert werden, was die Preise drückt. Im nach Umsatz größten DHL-Bereich, Express, gab der Umsatz um 4,4% auf 6 Mrd. Euro nach, das Ebit fiel um 30% auf 632 Mill. Euro. Der Erlösrückgang um 16% auf 4,62 Mrd. Euro im Bereich Global Forwarding, Freight sei vor allem auf geringere Frachtraten zurückzuführen, teilte DHL mit. Das Ebit fiel hier um 32% auf 263 Mill. Euro.
Aktienkurs im Handelsverlauf erholt
Die DHL-Aktie rutschte kurz nach Handelseröffnung um rund 2% bis auf 37,68 Euro ab, was nicht mehr weit vom 52-Wochen-Tief (36,04 Euro) entfernt war. Im Handelsverlauf erholte sich der Kurs jedoch und tendierte am Nachmittag gut behauptet. Die Marktkapitalisierung beträgt rund 45,5 Mrd. Euro.
Mit ihren Problemen steht DHL nicht alleine dar: Der weltgrößte Paketdienst UPS hatte im ersten Quartal ebenfalls einen Gewinneinbruch verbucht, und auch Wettbewerber Fedex hatte von schrumpfenden Umsätzen berichtet.