Wirkung der US-Zölle auf Europas Konzerne

Auto- und Maschinenbauer schlagen Alarm

US-Präsident Donald Trump hat hohe Zölle auf Importprodukte eingeführt. Dies trifft in Europa insbesondere die Auto- und die Maschinenbauer. Einige Länder haben bereits Gegenmaßnahmen angekündigt. Die Folgen für den Welthandel sind gravierend.

Auto- und Maschinenbauer schlagen Alarm

Europas Auto- und Maschinenbauer schlagen Alarm

Absatzeinbruch durch US-Importzölle befürchtet – Lebensmittelanbieter unter Druck – Rezessionsängste drücken Banktitel

Von Andreas Hippin, London, Gesche Wüpper, Paris, Gerhard Bläske, Mailand, Thilo Schäfer, Madrid, und Martin Dunzendorfer, Frankfurt

US-Präsident Donald Trump hat seine Ankündigungen wahrgemacht und hohe Zölle auf Importprodukte eingeführt. Dies trifft in Europa besonders die Auto- und Maschinenbauer. Die EU und einzelne Länder haben Gegenmaßnahmen angekündigt. Die negativen Folgen für den Welthandel sind gravierend. Die Auslandskorrespondenten der Börsen-Zeitung in den westeuropäischen Flächenstaaten berichten, wie stark die jeweilige Belastung für Branchen und Unternehmen ist.

Die Einführung hoher Importzölle durch US-Präsident Donald Trump hat zu Tumulten auf den Kapitalmärkten geführt. Investoren fürchten, dass die Gewinne europäischer Unternehmen sinken werden, weil der Absatz in den Vereinigten Staaten deutlich zurückgehen oder sogar einbrechen wird. Diese Erwartung ist nur teilweise berechtigt. Zwar gibt es Branchen und Produkte, die aufgrund ihres hohen Exportanteils in die USA besonders stark von den Zöllen betroffen sind, doch trifft das längst nicht auf alle zu. So können binnenmarktorientierte Sektoren relativ gelassen bleiben, während die Automobil-, die Maschinenbau- sowie die Lebensmittelindustrie zu den größten Leidtragenden von Trumps Zoll-Obsession gehören.

Eine weitere Sorge dürfte dagegen nicht von der Hand zu weisen und allgemeingültig sein: Dass die Konjunktur weltweit durch die von den USA ausgehenden Handelsbarrieren, die andernorts zu Gegenmaßnahmen führen werden, stark in Mitleidenschaft gezogen wird. Das wird dann nahezu alle Branchen treffen – manche mehr, manche weniger. Trumps Ziel, dass Unternehmen in den USA investieren, dort produzieren und so neue Arbeitsplätze schaffen, erscheint angesichts dieses Szenarios ziemlich unrealistisch.

Die Korrespondenten der Börsen-Zeitung in den westeuropäischen Flächenstaaten berichten, welche Industrien bzw. Unternehmen ihres Landes am stärksten von den neuen US-Zöllen belastet werden und wie der Staat respektive die Firmen darauf reagieren.

Briten hoffen auf einen Deal

Zu den größten Verlierern der aggressiven US-Außenhandelspolitik gehört in Europa die Autoindustrie, und zwar nicht nur die deutsche, sondern auch die britische. Die Aktie von Aston Martin fiel an Trumps „Liberation Day“ auf den bis dahin tiefsten Stand. Der Luxusschlittenhersteller verkauft fast ein Drittel seiner Produktion nach Amerika, wo seit dem 3. April pauschale Zollaufschläge von 25% gelten. Bei Jaguar Land Rover (JLR) ist dieser Anteil größer als ein Fünftel. Aus Sicht des Institute for Public Policy Research gefährden die US-Zölle mehr als 25.000 Jobs in der britischen Autobranche. Besonders betroffen seien die Beschäftigten von JLR und der Mini-Fabrik von BMW in Cowley.

„Nicht überraschend, aber dennoch enttäuschend“, nannte Mike Hawes, der Chef des britischen Autoverbands SMMT (Society of Motor Manufacturers & Traders) die von Trump angekündigten Zölle. Die dadurch entstehenden Kosten könnten von den Herstellern nicht absorbiert werden. Statt zusätzliche Zölle solle man lieber nach Wegen suchen, um Chancen zu schaffen, von denen sowohl britische als auch amerikanische Autohersteller profitieren könnten. Der Verband hoffe, dass es doch noch zu einem Deal zwischen Großbritannien und den USA komme, sagte Hawes. Die Vereinigten Staaten sind, gemessen am Wert der exportierten Fahrzeuge, der wichtigste Exportmarkt der britischen Autobranche, gefolgt von der Volksrepublik China.

Die Gewerkschaft Unite forderte die Regierung auf, umgehend sicherzustellen, dass britische Arbeiter nicht in Form von Stellenstreichungen oder Lohnkürzungen den Preis für die Zölle zahlen müssen. Sie sprach sich zudem für eine Reform der den Autoherstellern verordneten Quoten für „Nullemissionsfahrzeuge“ und eine Senkung des Industriestrompreises aus.

Vorbeugende Exporte

Die britischen Autohersteller haben vorgebeugt, indem sie bereits vor Trumps Einführung neuer Zölle reichlich Fahrzeuge in die USA exportiert haben. Von Dezember vergangenen Jahres bis einschließlich Februar exportierten sie im Schnitt 28,5% mehr in die Vereinigten Staaten als in der entsprechenden Vorjahreszeit. „Unsere Luxusmarken sind so stark wie nie zuvor“, teilt JLR zu den US-Zöllen mit. „Wir werden uns mit den neuen Geschäftsbedingungen in den USA auseinandersetzen, wenn sie in Kraft treten.“

Die größten Verlierer im FTSE 100
  Kursverlust in Prozent Kursverlust in Prozent
Wert 1 Woche 1 Monat
St. James´s Place 21,4 25,5
Glencore 20,8 27
Antofagasta 20,7 20,6
Entain 20,3 34,4
Anglo American 19,8 22,2
Burberry 19,6 40,3
Int. Cons. Airlines 19,2 30,8
Quelle: Comdirect

Großbritannien verfügt mit dem Typhoon-Hersteller BAE Systems und dem Triebwerkbauer Rolls-Royce auch über eine Luftfahrtindustrie, deren Produkte sich in den Top-10 der Exporte in die USA wiederfinden. Wichtigstes Exportgut sind jedoch Maschinen und Anlagen, gefolgt von Fahrzeugen und pharmazeutischen Erzeugnissen wie Impfstoffe und Verbandsmittel. Der Pharmariese GSK erwirtschaftet mehr als die Hälfte des Umsatzes in den USA, der Wettbewerber AstraZeneca zwei Fünftel.

Whisky-Produzenten sind enttäuscht

In Schottland erinnert man sich noch gut an die Zölle, die Trump in seiner ersten Amtszeit im Streit um Airbus-Subventionen gegen die EU verhängte. Sie kosteten die Branche 600 Mill. Pfund. Die USA sind der größte Markt für Scotch. Entsprechend enttäuscht ist man bei der Scotch Whisky Association darüber, von den neuen Zöllen betroffen zu sein.

Die Strategen von Panmure Liberum haben ausgerechnet, welchen FTSE-350-Gesellschaften die größten Gewinneinbußen durch die Zölle drohen. Demnach führen Industrieunternehmen wie Melrose Industries (–13,3%), Rentokil (–11,1%) und Ashstead (–9,1%) die Liste an. Für BAE Systems unterstellen sie einen Ergebnisrückgang von 2,2%, für GSK lediglich ein Minus von 0,3%. Beide finden sich zwar unter den Unternehmen, die am meisten Geschäft in den Vereinigten Staaten machen. Doch solange pharmazeutische Produkte und Rüstungsgüter von den Zöllen ausgenommen sind, dürften die Auswirkungen auf ihr Nettoergebnis ziemlich klein sein, schreiben Joachim Clement und Susana Cruz in ihrer Einschätzung.

Frankreich fordert Schulterschluss

In Frankreich hat Emmanuel Macron keine Zeit verstreichen lassen. Der Staatspräsident hat französische Unternehmen aufgefordert, künftige oder in den vergangenen Wochen versprochene Investitionen in den USA so lange auszusetzen, bis die Frage der Strafzölle mit den USA geklärt sei. Um seinem amerikanischen Amtskollegen Geschlossenheit zu demonstrieren, lud Macron Vertreter der am härtesten von den Strafzöllen betroffenen Branchen zu einem Treffen in den Elysée-Palast ein. Daran nahmen die Vorsitzenden der Branchenverbände der Luft- und Raumfahrt-, der Chemie-, der Elektronik-, der Bergbau- und Stahl-, der Pharma- und der Kosmetikindustrie sowie der Wein- und Spirituosen- und der Nahrungsmittelbranche teil, darunter die Chefs von Airbus, Safran, Arkema, Eramet und Pernod Ricard. Nur die Luxusgüterbranche – allen voran LVMH – war nicht vertreten, obwohl nicht nur ihre Kosmetik- und Spirituosensparten ebenfalls stark unter den Strafzöllen leiden dürften.

Die größten Verlierer im CAC 40
  Kursverlust in Prozent Kursverlust in Prozent
Wert 1 Woche 1 Monat
Société Générale 18,8 10,2
STMicroelectronics 17 21,9
Stellantis 16,3 20,6
Saint-Gobain 15,3 11,5
ArcelorMittal 15,2 16,7
Kering 14,2 33,1
Quelle: Comdirect

Frankreich sei jedoch nicht das Land, das am stärksten exponiert ist, da Exporte in die USA gerade mal 1,5% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausmachten, erklärte Macron. Er appellierte an die Branchenvertreter, sich mit ihren europäischen Kollegen zu koordinieren und nicht der Versuchung zu erliegen, mit Hilfe von Konzessionen die eigenen Interessen retten zu wollen. Wenn es innerhalb der Branchen europaweit Solidarität gäbe, könne es gelingen, die amerikanischen Strafzölle auszuhöhlen, ist er überzeugt. 

An einem Strang oder Alleingang?

Bleibt die Frage, ob Unternehmenschefs wie Bernard Arnault von LVMH, Patrick Pouyanné von Total Energies und Rodolphe Saadé von CMA CGM mit an einem Strang ziehen oder auf Alleingänge setzen werden. Alle drei haben in den vergangenen Wochen Investitionen in den USA angekündigt. So soll LVMH unter anderem versprochen haben, in den nächsten zwei Jahren neue Produktionsstätten für die Marke Louis Vuitton in den USA zu eröffnen. Die Vereinigten Staaten machen rund ein Viertel des Umsatzes des Luxusgüterriesen von zuletzt 84,7 Mrd. Euro aus. 

Die Luftfahrtindustrie wiederum macht mit zuletzt 9 Mrd. Euro rund ein Fünftel der französischen Exporte in die USA aus. 2024 hat Frankreich zudem für 3,9 Mrd. Euro Wein, Champagner und Spirituosen wie Cognac in die USA exportiert, dazu für 4,5 Mrd. Euro Luxusgüter und für fast 3 Mrd. Euro Kosmetikartikel und Parfüms von L‘Oréal, Hermès, LVMH und Co. Die USA machen nach Angaben des Verbandes der französischen Kosmetikindustrie Febea (Fédération des Entreprises de la Beauté) 13% der Exporte der Branche aus. Da auch andere Kosmetikexporteure wie Südkorea, Japan und China von den Strafzöllen getroffen würden, drohe sich der Konkurrenzkampf in anderen Märkten zu verschärfen, warnte der Verband. 

Nach Italien ist Frankreich das Land, das die meisten Milchprodukte in die USA exportiert, vor allem Käse; zuletzt im Wert von 350 Mill. Euro. Für Frankreich sind die Vereinigten Staaten der viertwichtigste Exportmarkt nach Deutschland, Italien und Belgien. Letztes Jahr beliefen sich die Exporte in die USA auf 47 Mrd. Euro. Neben Frankreich hat Donald Trump auch Strafzölle für Übersee-Départements und -Gebiete verkündet. Für das noch nicht mal 6.000 Einwohner zählende, vor Kanada gelegene Archipel Saint-Pierre-et-Miquelon will er die Einfuhrzölle um 50% erhöhen, für die ebenfalls nicht gerade als Exportmeister bekannte Insel La Réunion um 37%.

Meloni will Sonderregeln

Für Italien sind die Vereinigten Staaten nach Deutschland der zweitwichtigste Handelspartner. Das Ausfuhrvolumen belief sich 2024 auf 65 Mrd. Euro, ein Zuwachs von 47% gegenüber 2015. Das entspricht 10,4% der Ausfuhren Italiens. Was dem US-Präsidenten gar nicht gefallen dürfte, ist, dass das Land einen Handelsbilanzüberschuss von 35 Mrd. Euro aufweist.

Doch Premierministerin Giorgia Meloni versucht Sonderregelungen für Italien auszuhandeln und will sich Mitte April mit Trump in Washington treffen. Sie bezeichnet die US-Zölle zwar als „Fehler“, aber das sei keine Katastrophe. Europäischen Gegenzöllen steht sie kritisch gegenüber. Mit ihrer Kritik an der EU – etwa am Green Deal, der vermeintlichen „Überregulierung“ und der Forderung nach einer Aufweichung des Stabilitätspakts – drohe Meloni am Ende zwischen allen Stühlen zu sitzen, meint Giovanni Orsina, Politik-Professor an der römischen Universität Luiss.

Die größten Verlierer im FTSE Mib 40
  Kursverlust in Prozent Kursverlust in Prozent
Wert 1 Woche 1 Monat
Bper Banca 19,8 17,7
Prysmian 19,1 19,1
Saipem 18,3 14,2
Unicredit 18,2 14,3
Banca Monte dei Paschi 17,8 10,2
Quelle: Comdirect

Der Industriellenverband Confindustria fürchtet, dass die Zölle das Wirtschaftswachstum um 0,6 Prozentpunkte drücken. Vor allem für die Sektoren Maschinenbau (etwa 20% der Exporte), Pharma (15,5%), Autos, Möbel, Kleidung (8,6%) und Lebensmittel (12%) sind die USA ein zentraler Markt. Nach Ansicht von Marco Simoni, Ökonom an der römischen Luiss Business School, haben allein die Diskussionen der jüngsten Wochen für erhebliche Unsicherheiten gesorgt und Investitionen sowie den Konsum gebremst. Er verweist aber darauf, dass viele italienische Produkte Luxus- oder Nischenprodukte sind. Ihre Preissensibilität sei deshalb geringer als bei anderen Produkten.

Produktionsaufbau dauert Jahre

Politik-Professor Orsina sieht kurzfristig allerdings kaum Lösungen. Der Aufbau etwa von Produktionen in den USA dauere Jahre. Cristina Scocchia, CEO des Kaffeeherstellers Illy, schließt eine Verlagerung nicht aus, hofft aber, es werde nicht nötig sein. Ihr Konkurrent Lavazza produziert bereits die Hälfte des dort verkauften Kaffees in den USA und will bald die gesamten Verkäufe dort herstellen. Und der Autokonzern Stellantis will 5 Mrd. Euro in den Ausbau der US-Kapazitäten investieren. Der Kabelproduzent Prysmian hat eine Reihe von Fabriken in den USA, der Pasta-Hersteller Barilla zwei Werke.

„Die strategische Abhängigkeit von den USA ist sehr, sehr hoch“ sagt Orsina. Allein die Weinwirtschaft erwirtschaftet 2 Mrd. Euro im Export in die USA. Beim Parma-Schinken etwa gehen 20% der Ausfuhren in die USA. Als in Trumps erster Amtszeit 2019 Zölle von 25% erhoben wurden, verdreifachte sich der Preis und der Markt brach weg. Maurizio Gardini, Präsident der Confcooperative, die 16.500 Unternehmen aus dem Lebensmittelsektor vereint, rechnet mit Einnahmeverlusten von 1,5 Mrd. bis 2,0 Mrd. Euro.

Für die Sportwagenhersteller Ferrari und Lamborghini sind die USA der wichtigste Markt. Ferrari will die Preise in den USA um bis zu 10% erhöhen. Die Marge von derzeit 28% könnte um 50 Basispunkte sinken, heißt es.

Rom erwägt Hilfsprogramme, die Unternehmen helfen sollen, neue Märkte zu erschließen, doch angesichts der hohen Schulden fehlen die Mittel dafür. Meloni und ihr Finanzminister Giancarlo Giorgetti versuchen, eine Aufweichung des Stabilitäts- und Wachstumspakts sowie des Green Deal in Europa zu erreichen.

Madrid ist schon aktiv geworden

Einen Schritt weiter ist man in Madrid. Die spanische Regierung hat als erste in Europa mit einem konkreten Maßnahmenplan auf die Zollankündigung aus Washington reagiert, obwohl der Exportanteil unter 5% liegt und man sogar ein Handelsdefizit mit den USA hat. Mit 14 Mrd. Euro will die Regierung die besonders betroffenen Branchen und Unternehmen unterstützen. Dabei geht es um Maschinenbauer, Automobilzulieferer und die Lebensmittelindustrie. Die Weinbauern, deren Verkäufe in den USA zuletzt 14% des Gesamtumsatzes ausmachten, müssen die Konkurrenz etwa durch kalifornische Weine fürchten.

Spanien verkaufte 2024 Olivenöl im Wert von gut 1 Mrd. Euro an die USA. Der börsennotierte Marktführer Deoleo hatte zuletzt in den USA einen Marktanteil von 13,6%. Der CEO von Deoleo, Cristóbal Valdés, macht sich dennoch keine allzu große Sorgen wegen des unausweichlichen Preisanstiegs. Denn das betrifft auch die Mitbewerber, weil 95% des in den USA verkauften Olivenöls aus Importen stammt, wie Valdés der Agentur Efe berichtete.

Die größten Verlierer im Ibex 35
  Kursverlust in Prozent Kursverlust in Prozent
Wert 1 Woche 1 Monat
Acerinox 16 16,6
Int. Cons. Airlines 16 27,4
ArcelorMittal 15,2 16,7
Bankinter 14,5 5,3
Fluidra 14,4 9,7
Caixabank 13,9 5,8
Repsol 13,4 9
Banco Santander 13 7,1
Quelle: Comdirect

Ähnlich sieht es Marc Puig, der Vorsitzende der gleichnamigen Parfümeriekette, die seit dem Börsengang im vergangenen Jahr zum Blue-Chip-Index Ibex 35 zählt. Die Spanier produzieren fast alle ihre Produkte in Europa. Die USA sind der wichtigste Auslandsmarkt. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Zölle zum Teil an die Produktpreise weitergegeben werden“, sagte Puig jüngst auf einer Konferenz in Barcelona. Dasselbe Problem hätten jedoch auch die großen Mitbewerber auf dem US-Markt – alles Europäer, die ebenfalls ihre Kosmetikartikel und Parfüms importieren müssen. „Carolina Herrera (eine der Parfümmarken von Puig) ist die Nummer 1. Wenn wir die Preise um 5% erhöhen, wird der Verbraucher kaum zu einer anderen Marke wechseln“, versicherte Puig.

Bei Inditex, dem größten Modehändler der Welt, vertraut man derweil auf die international sehr breite Diversifizierung der Produktionsstätten, um die Auswirkungen der Zölle auf die Sortimente zu begrenzen.

Spanische Bankaktien unter Druck

An der Madrider Börse wurden nach Trumps „Liberation Day“ besonders die Banken abgestraft. Die Finanzinstitute exportieren keine Güter, aber die Sorge um die konjunkturellen Auswirkungen des Handelskriegs verschreckten die Anleger. Bei den beiden Großbanken Santander und BBVA lag die Aufmerksamkeit auf Mexiko, ein wichtiger Markt für beide. BBVA erzielte im vergangenen Jahr sogar mehr als die Hälfte des Reingewinns in Mexiko, wo die Spanier Marktführer sind. Die Banken sehen in der engen Verzahnung der beiden Volkswirtschaften ein großes Potenzial für die Finanzbranche. Das ist durch den Zollkrieg Trumps nun zumindest vorläufig ungewiss.

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