Europas Autobauer geben Wachstumshoffnungen auf
Bloomberg Brüssel
Europas Automobilherstellern droht ein weiteres Jahr mit rückläufigen Verkaufszahlen. Der Industrieverband Acea forderte angesichts dessen die Politik auf, ihre Unterstützung für die Branche zu verstärken, die nach wie vor unter den negativen Folgen der Pandemie leidet.
Im laufenden Jahr werde der Pkw-Absatz voraussichtlich um 1% auf 9,6 Millionen Fahrzeuge sinken, erwartet der Verband. Die Prognose geht zwar von einer gewissen Erholung in den letzten Monaten des Jahres aus. Allerdings dürfte diese nach Ansicht von Acea nicht ausreichen, um die ursprüngliche Prognose vom Februar zu erreichen, wonach die Branche in diesem Jahr eigentlich zu Wachstum zurückkehren sollte.
Für die Rückschläge gibt es eine ganze Reihe von Gründen. Acea-Präsident Oliver Zipse, Vorstandsvorsitzender von BMW, nannte etwa den Brexit, Halbleiterengpässe, den Krieg in der Ukraine und die daraus resultierende Energiekrise. Bis vor kurzem galt die Sorge der Automobilhersteller noch Produktionsbeschränkungen, die das Fahrzeugangebot einengten. Inzwischen belasten die galoppierende Inflation und die Angst vor einer Rezession die Nachfrage. „Um eine Rückkehr zum Wachstum zu gewährleisten – mit einem noch höheren Anteil an Elektrofahrzeugen, damit die Klimaziele erreicht werden können –, müssen dringend die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden“, erklärte Zipse. Dazu gehöre unter anderem auch ein EU-Rohstoffgesetz, das den strategischen Zugang zu den für die Elektromobilität benötigten Rohstoffen sicherstellt.
Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte vergangenen Monat in einer Rede erklärt, Europas Ziel, der erste klimaneutrale Kontinent zu werden, sei ohne sicheren Zugang zu Rohstoffen wie Lithium und seltenen Erden gefährdet. Das Gesetz, für das sich auch der Verband Acea starkmacht, soll den Zugang zu Finanzierungen für strategische Projekte in Bergbau, Raffinerie, Verarbeitung und Recycling verbessern.