Chemiekonzern

Evonik operativ deutlich profitabler

Anziehende Verkaufszahlen und ein deutlicher Gewinnzuwachs im Auftaktquartal haben Evonik optimistischer für das laufende Geschäftsjahr gestimmt. Das operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) stieg bereinigt um 15% zum Vorjahresquartal auf...

Evonik operativ deutlich profitabler

dwo Düsseldorf

Anziehende Verkaufszahlen und ein deutlicher Gewinnzuwachs im Auftaktquartal haben Evonik optimistischer für das laufende Geschäftsjahr gestimmt. Das operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) stieg bereinigt um 15% zum Vorjahresquartal auf 588 Mill. Euro. Damit erfüllte der Chemiekonzern das eigene Quartalsziel von mindestens 550 Mill. Euro locker und lag auch über dem Vorkrisenniveau vom Jahresbeginn 2019. Die Essener hoben daher die Untergrenze ihrer Jahresprognose um 100 Mill. Euro an und erwarten nun für 2021 ein bereinigtes Ebitda zwischen 2,1 und 2,3 Mrd. Euro. Im vergangenen Jahr hatte Evonik hier 1,9 Mrd. Euro erwirtschaftet. Die Umsatzprognose beließ der Konzern indes bei der breiten Range von 12 bis 14 Mrd. Euro.

Konzernchef Christian Kullmann bezeichnete den Ausblick gegenüber Investoren als gewohnt konservativ – und bestätigte damit deren vorherrschenden Eindruck. Auch Analysten sehen vor allem beim operativen Ergebnis Luft nach oben. Hoffnung macht das im Ausbau befindliche Geschäft mit Lipiden für mRNA-Impfstoffe in der Corona-Pandemie. Im zweiten Halbjahr will Evonik im Rahmen der Partnerschaft mit Biontech in Hanau und Dossenheim kommerzielle Mengen der speziellen Vakzinkomponenten herstellen.

Gleichzeitig sei die Pandemie noch nicht vorbei und Rohstoffknappheit mache sich bemerkbar, mahnte Kullmann. „Noch nichts Dramatisches“ zwar – aber nach einem voraussichtlich starken ersten Halbjahr könne es auf zunehmend angespannten Märkten schwer werden, den Absatz zu halten. Ins Detail wollte der Evonik-Chef nicht gehen, er vertröstete die Anleger auf den nächsten Quartalsbericht im Sommer. Nach Konzernangaben könnten anziehende Rohstoffpreise die als Wachstumsfelder klassifizierten Sparten zumindest leicht bremsen.

Diese Wachstumstreiber blieben im Berichtsquartal die Divisionen Specialty Additives und Nutrition & Care, in denen ein weltweiter Nachfrageschub sowie höhere Verkaufspreise negative Währungseinflüsse überwogen. Auch das durch die Automobilkrise 2020 beeinträchtigte Segment Smart Materials erholte sich und profitierte zusätzlich unter anderem von der Übernahme des Katalysator-Unternehmens Porocel im November. Wirklich schlecht lief es einzig im Technologie- und Infrastrukturbereich, wo das bereinigte Ebitda infolge höherer Energiekosten im kalten Winter um 15% auf 29 Mill. Euro sank. Dennoch: Mit 186 Mill. Euro lag der Konzerngewinn klar über Vorjahr (130 Mill.). Erfreulich aus Sicht der Essener war auch der wegen deutlich gesunkener Steuerlast letztlich um fast 200 Mill. Euro gestiegene Free Cash-flow – für den MDax-Konzern war es der höchste Wert seit Börsennotierung 2013.

Evonik
Konzernzahlen nach IFRS
1. Quartal 
in Mill. Euro20212020
Umsatz3 3583 243
Bereinigtes Ebitda588513
  in % des Umsatzes17,515,8
Ebit308247
Finanzergebnis– 21– 50
Konzernergebnis186130
Freier Cash-flow312113
Nettoverschuldung2 7042 778
Börsen-Zeitung