Exor in Frankreich auf Einkaufstour
bl Mailand
Exor, die Beteiligungsholding der Familien Agnelli/Elkann, verstärkt ihr Engagement im Gesundheitssektor. Die Gesellschaft kündigt die Übernahme einer 10-prozentigen-Beteiligung am französischen Pharma- und Impfstoffhersteller Institut Mérieux an. Exor zahlt dafür 833 Mill. Euro. Institut Mérieux ist eine börsennotierte Holding mit Gesellschaften, setzt etwa 4 Mrd. Euro um und wurde vor 125 Jahren in Lyon gegründet. Das Unternehmen hat sich dem Kampf gegen Infektionskrankheiten verschrieben und ist bekannt unter anderem durch Corona-Tests.
Mérieux-Chairman Alain Mérieux bezeichnete den neuen Aktionär als „ideale Wahl“. Exor wird künftig zwei Vertreter in den Verwaltungsrat entsenden, darunter Chairman John Elkann, der den Anteilserwerb als einzigartige Gelegenheit bezeichnet, in den Gesundheitssektor zu investieren. Kurz zuvor hatte Exor für 67 Mill. Euro 45% am italienischen Klinikbetreiber Cliniche Lifenet übernommen.
Exor hält große Beteiligungen am Autokonzern Stellantis, an Ferrari, am Landmaschinenkonzern CNH Industrial, am Nutzfahrzeughersteller Iveco und an Juventus Turin. CNH kündigte gerade den Bau eines Testzentrums im sogenannten Motor Valley bei Modena an, Iveco will die Fertigung von Elektro- und Wasserstoffbussen in Turin und Foggia aufnehmen.
Die Exor-Holding hat ca. 9 Mrd. Euro aus dem Verkauf des Rückversicherers Partner Re an die französische Covéa zur Verfügung, die größtenteils in Neuerwerbe und Beteiligungen in den Bereichen Luxus, Gesundheit und Technologie investiert werden sollen. So stieg Exor etwa mit 24% beim französischen Luxusschuhproduzenten Christian Louboutin ein und ist größter Aktionär der chinesischen Luxusgütergruppe Shang Xia. Darüber hinaus hat Exor über die Gesellschaft Exor Seeds seit 2017 rund 60 Start-ups für 380 Mill. Euro erworben bzw. sich daran beteiligt. Die Kapitalisierung der Exor-Holding liegt derzeit bei 14,5 Mrd. Euro.