Familie Weston stellt Selfridges ins Schaufenster
hip London
Die kanadische Milliardärsfamilie Weston hat sich Medienberichten zufolge auf die Suche nach einem Käufer für die Nobelkaufhauskette Selfridges gemacht. Credit Suisse sei als Berater beauftragt worden, nachdem ein Interessent an die Eigentümer herangetreten war. Galen Weston hatte das 1908 von Harry Gordon Selfridge gegründete Geschäft 2003 für 598 Mill. Pfund von der Börse genommen. Nun soll es mindestens 4 Mrd. Pfund einbringen. Der Immobilienbesitz allein werde schon auf 2 Mrd. Pfund geschätzt. Neben dem Flaggschiff auf der Londoner Oxford Street gehören dazu die Niederlassung am Exchange Square in Manchester und die irischen Kaufhäuser Brown Thomas und Arnotts. Als mögliche Käufer werden so unterschiedliche Namen wie der Internetkonzern Amazon.com, das Immobiliengeschäft von Zara-Gründer Amancio Ortega und der französische Luxusgüterhersteller LVMH genannt. Seitdem Qatar Holdings vor gut einem Jahrzehnt Harrods übernahm, ist auch mit Interessenten aus der Golfregion zu rechnen.
Seit zwei Jahren führt Galen Westons Tochter Alannah bei Selfridges die Geschäfte. Die Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie haben Kaufhausbetreiber besonders schwer getroffen. SHEL, die Holding der Westons, hatte im Februar von „auf kurze Sicht wesentlichen Auswirkungen auf die Rentabilität der Gruppe“ berichtet. Möglicherweise könnten Kreditklauseln verletzt werden, allerdings sei man zuversichtlich, diese nachverhandeln zu können. Zudem sei die Mutter Wittington Investments bereit, gegebenenfalls in die Bresche zu springen.
Die Westons haben umfangreiche Interessen in Großbritannien. Zum Familienimperium gehören das Luxuskaufhaus Fortnum & Mason und bekannte Marken wie Twinings Tea, Kingsmill Bakery und Dorset Cereals. In Kanada besitzen sie unter anderem Ketten wie Loblaws und Shoppers Drug Mart.