Sportwagenhersteller

Ferrari hebt Jahres­prognose an

Der italienische Sportwagenproduzent lässt sich auch von Materialknappheit und wirtschaftlicher Eintrübung nicht stoppen und fährt Rekordergebnisse ein.

Ferrari hebt Jahres­prognose an

bl Mailand

Der italienische Sportwagenhersteller Ferrari lässt sich auch von Beschaffungsproblemen in der Branche und konjunkturellen Bremsspuren nicht stoppen. Im zweiten Quartal wurden Rekordergebnisse eingefahren. Die Auslieferungen stiegen um 29% auf 3455 Fahrzeuge, der Umsatz wuchs um ein Viertel auf 1,3 Mrd. Euro, der operative Gewinn um 18% auf 323 Mill. Euro und der Nettogewinn um 22% auf 251 Mill. Euro. Positive Effekte aufgrund der höheren Volumina wurden durch höhere Kosten, etwa für den Anlauf neuer Modelle, und einen etwas ungünstigeren Absatzmix konterkariert. CEO Benedetto Vigna korrigierte nach dem Rekordquartal die Prognose für das Gesamtjahr nach oben. Er erwartet nun einen Umsatz von 4,9 Mrd. statt wie bisher 4,8 Mrd. Euro, ein Betriebsergebnis zwischen 1,15 und 1,18 (bisher: 1,1 bis 1,15) Mrd. Euro und einen freien Cashflow aus dem Industriegeschäft von mehr als 650 (600) Mill. Euro. Bis 2026 peilt Vigna einen Umsatz von 6,7 Mrd. Euro und eine operative Marge von 27 bis 30% an.

Im Halbjahr wuchsen die Verkäufe um 23% auf 6706 Einheiten, wobei die stärksten Zuwächse aus China (inklusive Hongkong und Taiwan) mit einem Plus von 116% und Amerika (plus 62%) kamen. In der Region Europa/Mittlerer Osten stieg der Absatz um 4,5%.

Neue Impulse sollen vor allem vom ersten SUV des Unternehmens, dem Purosangue, kommen, der von September an produziert wird, jedoch erst im 2023 an die Kunden ausgeliefert wird. Vigna peilt einen Absatzanteil von 20% für das neue Modell an – das sehr sportlich anmuten soll –, wesentlich weniger als beim Konkurrenten Lamborghini. Bei der Audi-Tochter steuert der SUV Urus knapp 60% zu den Verkäufen bei.

In den nächsten Jahren will Ferrari vor allem die Elektrifizierung stark vorantreiben. Das zu 23% von der Holding Exor der Familie Elkann/Agnelli kontrollierte Unternehmen aus Maranello bei Modena hat derzeit lediglich drei Hybridmodelle im Angebot, die 17% zum Absatz beitragen. 2025 soll der erste vollelektrische Ferrari vorgestellt werden.

Bis 2030 sollen 40% der Verkäufe vollelektrische und weitere 40% hybride Modelle sein. Derzeit wird mit Partnern eine eigene Batterieproduktion aufgebaut, und CEO Vigna, selbst ein international anerkannter Chipspezialist, hat nicht zuletzt deswegen zahlreiche Software- und IT-Experten ins Unternehmen geholt.

Wertberichtigt Seite 6

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.