Ferrari lässt sich von der Krise nicht stoppen
bl Mailand
Während der italienische Sportwagenbauer Ferrari und der britische Luxuswagenhersteller Bentley trotz der Eintrübung des wirtschaftlichen Umfelds weiter Rekordzahlen einfahren, hat Aston Martin im dritten Quartal unter Lieferkettenstörungen und Logistikproblemen gelitten und musste die Prognosen senken.
Ferrari dagegen hebt die Prognose für das Jahr an und rechnet mit einem Umsatz von 5 (bisher: 4,9) Mrd. Euro sowie einer bereinigten Betriebsmarge von 24 (23)%. CEO Benedetto Vigna wertete die Zahlen für den Zeitraum Januar bis September als weiteren Ausweis der Solidität des Geschäftsmodells. „Mit Ausnahme weniger Modelle ist unsere gesamte Palette ausverkauft“, sagte Vigna, der deshalb auch für 2023 sehr optimistisch ist. Ferrari hatte bereits im August die Prognose angehoben. Dennoch drehte der Aktienkurs nach gutem Start im Tagesverlauf ins Minus.
Im Berichtszeitraum stiegen die Auslieferungen um 21% auf 9894 Stück und der Umsatz um 20% auf 3,7 Mrd. Euro. Das Betriebsergebnis verbesserte sich um 15% auf 929 Mill. Euro, die operative Marge ging auf 25,9 (i.V. 26,9)% zurück, was mit einem anderen Verkaufsmix begründet wird, auch weil einzelne Modelle nicht verfügbar waren und sich andere in einer Hochlaufphase befanden. Die Inflation drückte die Margen. Positiv wirkten sich der schwache Euro und Volumeneffekte aus. Bis 2026 peilt Ferrari eine Marge von 27 bis 30% an. Unter dem Strich stand ein Nettogewinn im Konzern von 718 (i.V. 619) Mill. Euro.
Hybridmodelle trugen im Quartal 19% zum Absatz bei. Ferrari strebt bis 2030 einen Verkaufsmix von 40% Elektro- und 40% Hybridantrieben sowie 20% Verbrennermotoren an.
Die größten Verkaufszuwächse stammten aus China (inklusive Hongkong und Taiwan) mit einem Plus von 76% auf 1074 Fahrzeuge. Wichtigster Einzelmarkt ist weiter die Region EMEA (Europa/Mittlerer Osten/Afrika) mit 4431 (4104) Verkäufen. Es folgen Nord- und Südamerika mit einem Absatzplus von 24% auf 2616 Fahrzeuge und das restliche Asien mit einem Verkaufszuwachs von 28% auf 1773 Einheiten.
Der im September vorgestellte SUV Purosangue trug noch nicht zu den Verkäufen bei. Die ersten Exemplare des 390000 Euro teuren Luxusviersitzers, für den es Wartezeiten von vier Jahren gibt, werden erst im kommenden Jahr an Kunden ausgeliefert.
Aston Martin senkte indes die Jahresprognose und erwartet für 2022 statt 6600 nur noch 6200 bis 6600 Auslieferungen. Zwar stieg der Umsatz bis Ende September um 16% auf 857,2 Mill. Pfund, der Nettoverlust verdreifachte sich jedoch auf 518 Mill. Pfund. Bei der VW-Tochter Bentley verdoppelte sich dagegen der Nettogewinn bei einem Absatzplus von 3% auf 11316 Einheiten auf 575 Mill. Pfund. Der Umsatz legte um 28% auf 1,95 Mrd. Euro zu.