Einzelhandel

Fielmann erwartet 2021 deutliches Gewinnplus

Das Geschäft der Optikerkette Fielmann hat sich im zweiten Quartal 2021 „in allen relevanten Märkten sehr erfreulich“ entwickelt. Wie die Gruppe weiter mitteilt, wuchsen Umsatz und Ergebnis im Vergleich zur Vorjahreszeit deutlich zweistellig. Für...

Fielmann erwartet 2021 deutliches Gewinnplus

md Frankfurt

Das Geschäft der Optikerkette Fielmann hat sich im zweiten Quartal 2021 „in allen relevanten Märkten sehr erfreulich“ entwickelt. Wie die Gruppe weiter mitteilt, wuchsen Umsatz und Ergebnis im Vergleich zur Vorjahreszeit deutlich zweistellig. Für das Gesamtjahr erwartet Fielmann laut der erstmals gestellten Prognose einen spürbaren Erlös- und Gewinnzuwachs.

Quartal „sehr erfreulich“

Nach vorläufigen Zahlen legte der Außenumsatz (einschließlich Mehrwertsteuer und Bestandsveränderungen) im ersten Halbjahr um 29% auf 919 Mill. Euro zu. Der Konzernumsatz stieg den Angaben zufolge ebenfalls um 29% auf 790 Mill. Euro. Damit hat sich das Wachstum im zweiten Quartal deutlich beschleunigt, denn für die ersten drei Monate hatte Fielmann ein Plus von lediglich 8% ausgewiesen – allerdings waren im ersten Jahresviertel die Einschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie noch stärker ins Gewicht gefallen. Den Gewinn vor Steuern erwarte Fielmann mit etwa 95 Mill. Euro um rund 150% über dem Vorjahreswert von 37,5 Mill. Euro.

Das Geschäft habe von sinkenden Coronavirus-Inzidenzen und steigenden Impfquoten profitiert. Darüber hinaus hätten Investitionen in die Digitalisierung und Internationalisierung geholfen. So hatte Fielmann Ende Dezember für einen nicht genannten Preis 80% der spanischen Óptica & Audiología Universitaria übernommen. Die drittgrößte Optikerkette des Landes setzte nach früheren Angaben 2019 rund 400000 Brillen ab und machte einen Umsatz von mehr als 100 Mill. Euro. Langfristig werde ein Absatz von 900000 Brillen und ein Umsatz von 250 Mill. Euro angestrebt.

Zudem hatte der Konzern im Juni in Prag die erste Filiale in Tschechien eröffnet; bis 2025 sollen es nach früheren Angaben 20 werden. Damit ist die Gruppe nun in 16 Ländern vertreten. Im laufenden Jahr will Fielmann knapp 100 Mill. Euro in die Niederlassungen investieren.

Auch die Digitalisierung schreitet voran: In Deutschland haben die Testläufe einer neuen App begonnen, in der eine Online-Messtechnologie für Korrektionsbrillen integriert ist. Ziel ist es, eine Brille vollständig online bestellen zu können.

„Von der sichtbaren Erholung im Verlauf des ersten Halbjahres 2021 ausgehend“ erwartet das Unternehmen für das Gesamtjahr einen Außenumsatz von mehr als 1,9 (i.V. 1,6) Mrd. Euro, einen Konzernumsatz von rund 1,7 (1,4) Mrd. Euro und einen Gewinn vor Steuern von etwa 200 (175,5) Mill. Euro. Diese Prognose gelte „unter der Maßgabe, dass es zu keinen weiteren nennenswerten Einschränkungen durch die Coronavirus-Pandemie im Jahresverlauf kommt, die unser Geschäft erneut beeinträchtigen“, heißt es in der Mitteilung einschränkend.

„Konservatives Ziel“

Der Kurs der im SDax enthaltenen Fielmann-Aktie gab im Handelsverlauf mehr als 2% nach, schloss aber nahezu unverändert mit 65,50 Euro.

Derweil hat die Baader Bank ihre Kaufempfehlung und das Kursziel von 78 Euro bestätigt. Die Optikerkette habe mit den vorläufigen Zahlen die Erwartungen erfüllt, schrieb Analyst Volker Bosse. Das im Rahmen des konkretisierten Jahresausblicks anvisierte Vorsteuerergebnis sei allerdings ein konservatives Ziel. Diese Gewinnprognose sei viel zu vorsichtig und würde nach dem starken Wachstum im ersten Halbjahr einen Rückgang von rund 25% in der zweiten Jahreshälfte implizieren. Dies sei angesichts sich erholender Märkte nicht nachvollziehbar. Allerdings sei Fielmann für ihre sehr konservativen Prognosen bekannt. So habe der Konzern auch im vergangenen Jahr seine ursprünglichen Erwartungen deutlich übertroffen. Bosse habe bislang ein Vorsteuerergebnis von 253,5 Mill. Euro auf dem Zettel.