Finanzierungskosten setzen dem Immobilienkonzern Adler zu
Finanzierungskosten setzen
Adler Group zu
Fast eine halbe Milliarde negatives Eigenkapital im Konzern
hek Frankfurt
Die im Zuge der finanziellen Schieflage stark gestiegenen Finanzierungskosten machen dem Wohnimmobilienkonzern Adler Group zunehmend zu schaffen. Folglich rutschte das operative Ergebnis aus der Vermietung (Funds from Operations, FFO) im ersten Halbjahr nach Firmenangaben mit 54 Mill. Euro in den roten Bereich. In der Vorjahreszeit war noch ein kleiner Gewinn von 8 Mill. Euro angefallen.
Wie das Unternehmen mitteilt, bewegen sich die gewichteten Fremdkapitalkosten inzwischen bei 6,4%. Im Juni 2023 waren es 5,5%.
Eine halbe Milliarde Periodenverlust
Unter dem Strich stehen 507 Mill. Euro Periodenverlust, für den in erster Linie neuerliche Bestandsabwertungen verantwortlich sind. Im Vergleich zur Vorjahreszeit, als gut 1 Mrd. Euro Verlust verbucht wurde, hat sich der Fehlbetrag halbiert. Das Eigenkapital ist aufgebraucht. Stand Ende 2023 noch ein kleiner Eigenkapitalposten von 42 Mill. Euro in der Konzernbilanz, sind es jetzt minus 467 Mill. Euro.
Auf das Bestandsportfolio hat Adler 2,1% abgeschrieben. Damit hat das Tempo der Wertminderungen, wie bei den anderen börsennotierten Wohnungsvermietern, deutlich abgenommen. Das signalisiere eine „mögliche Stabilisierung der Bewertungen“, sagt CEO Thierry Beaudemoulin. Der Abwertungszyklus neige sich dem Ende zu, man erwarte keine weiteren signifikanten Wertanpassungen für das Bestandsportfolio in der zweiten Jahreshälfte. Adler verfügt über 25.000 Wohnungen ohne das Portfolio der zum Verkauf stehenden Tochtergesellschaft Brack Capital, davon 17.700 in Berlin. Der Bestand steht jetzt mit 4,1 Mrd. Euro in den Büchern.
Bankdarlehen verlängert
Alle im laufenden Jahr fälligen Bankdarlehen, insgesamt 262 Mill. Euro, seien verlängert worden, teilt Adler weiter mit. Die neuerliche Umschuldung werde voraussichtlich im September abgeschlossen. Anschließend, voraussichtlich Ende September, will der Konzern die noch immer ausstehenden geprüften Geschäftsberichte für 2022 und 2023 veröffentlichen. Ihre Erstellung hatte sich verzögert, weil lange kein Abschlussprüfer an Bord war.
Die jüngste Rekapitalisierung sieht vor, größere Bondvolumina in nachrangige Anleihen ohne Fälligkeit umzuwandeln und Fälligkeiten um bis zu viereinhalb Jahre zu verlängern. Das Gesamtpaket hat ein Volumen von 5 Mrd. Euro.
Das flächenbereinigte Mietwachstum wird mit 4,6% angegeben – eine vergleichsweise hohe Rate. Das zeigt das Bemühen, auch die Mieter zur Abmilderung der finanziellen Krise heranzuziehen.