Finanzinvestor Apax erwirbt Opteven
cru Frankfurt
Europas größter Finanzinvestor Ardian aus Paris verkauft die Mehrheitsbeteiligung an Opteven, einem europaweit tätigen Anbieter von Versicherungsschutz gegen technische Defekte am Fahrzeug, von Wartungsverträgen und mobilen Serviceleistungen bei Fahrzeugpannen. Käufer ist das britische Private-Equity-Haus Apax. Das französische Unternehmen bietet den Fahrzeugservice seit 20 Jahren an und in neun Ländern – unter anderem in Frankreich, Spanien, Großbritannien, Deutschland und Italien.
Ardian habe seit 2018 das Unternehmenswachstum insbesondere durch die Ausweitung des Geschäfts nach Spanien, Deutschland und Österreich sowie durch Akquisitionen in Frankreich und Spanien vorangetrieben sowie den Einsatz von digitalen Technologien beschleunigt, teilte der Finanzinvestor mit. Seitdem habe sich die Zahl der Mitarbeiter in dem Unternehmen aus der Region Lyon mehr als verdoppelt. 2021 erwirtschafteten die 850 Beschäftigten der Gruppe einen Umsatz von 260 Mill. Euro, davon mehr als 30 % in internationalen Märkten. Die Belegschaft habe sich seit dem Einstieg von Ardian 2018 verdoppelt.
Mit Apax will die Opteven-Gruppe nun beschleunigt extern wachsen – auf dem Markt für Versicherungsdienstleistungen und -produkte in den Bereichen mechanische Pannenhilfe, Assistance und Wartung von Fahrzeugen.
Das Apax-Investment erfolgt zwei Jahre nach der Investition in die Crystal Group, einen Marktführer im Bereich Vermögensverwaltung. Apax investiert in die Transaktion über den Fonds Apax Midmarket X, der 2021 mit einem Volumen von 1,6 Mrd. Euro aufgelegt wurde.
Die Transaktion bedarf noch der Zustimmung der französischen Aufsichtsbehörde ACPR (Autorité de contrôle prudentiel et de résolution) und der Financial Conduct Authority (FCA) – der britischen Marktaufsichtsbehörde – sowie der Wettbewerbsbehörden. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Die Gruppe zeichne sich durch eine atypische Positionierung aus, indem sie Versicherung und Management für die mechanische Pannengarantie kombiniert. Sie sei der einzige Akteur, der über seine in Frankreich, Spanien, Großbritannien, Deutschland und Italien ansässigen Tochtergesellschaften in den fünf wichtigsten Märkten Europas vertreten ist, und operiert nunmehr in neun Ländern.
Der Wechsel des Mehrheitsaktionärs erfolgt zu einer Zeit, in der Opteven 2022 einen neuen Strategieplan eingeführt hat, der insbesondere darauf abzielt, die wichtigsten Mobilitätsherausforderungen der Autofahrer in den kommenden Jahren zu bewältigen: Dekarbonisierung der Fahrzeuge durch Elektro- und Hybridmotoren sowie Biokraftstoffe, Digitalisierung der Nutzererfahrung, Entwicklung autonomer Fahrzeuge und Änderung der Nutzungsformen durch Abonnementmodelle.
Aus dem Portfolio von Ardian steht auch der Krankenhaus-IT-Riese Dedalus zum Verkauf. Dabei könnte das deutsch-italienische Unternehmen aus Bonn mit bis zu 3 Mrd. Euro bewertet werden. Mehrheitseigentümer Ardian will mithilfe der Investmentbanken Morgan Stanley und UBS einen Auktionsprozess starten, der sich vornehmlich an andere Private-Equity-Firmen richtet.
