Finanzinvestor Bain erwirbt Facility Manager Apleona in Milliardendeal
Finanzinvestor Bain erwirbt Facility Manager Apleona
Bewertung liegt bei 4 Mrd. Euro – Private-Equity-Firma PAI Partners steigt aus
cru Frankfurt
Der Facility Manager Apleona bekommt einen neuen Eigentümer. Das Unternehmen mit Sitz in Neu-Isenburg bei Frankfurt wechselt aus dem Portfolio des französischen Finanzinvestors PAI Partners zur US-Private-Equity-Firma Bain Capital. Das teilten die Unternehmen mit, ohne finanzielle Details zu nennen. Laut Finanzkreisen wird Apleona, die 43.000 Mitarbeiter in 30 Ländern beschäftigt und 2024 erstmals 4 Mrd. Euro Umsatz erreicht hat, bei dem Deal mit 4 Mrd. Euro bewertet. Darin enthalten sind rund 2,4 Mrd. Euro Schulden. Zum Vergleich: PAI hatte Apleona 2020 für 1,6 Mrd. Euro von der schwedischen EQT übernommen.
Es hat fast zwei Jahre gedauert, bis die jetzt überraschend abgeschlossene Transaktion zustande gekommen ist. PAI hatte schon 2023 Berater damit beauftragt, Optionen zu prüfen – darunter auch einen Verkauf von Apleona abseits der Börse. Die französische Buyout-Firma entschied sich dann jedoch im Jahr 2024 zunächst, den geplanten Verkauf abzublasen, nachdem erste Offerten unter ihren Preisvorstellungen lagen. Noch 2024 hatte Apleona einen Kredit über 835 Mill. Euro (Term Loan B) bei institutionellen Investoren aufgenommen und rund die Hälfte davon als Dividende an PAI ausgeschüttet.
Deutsche Bank berät Apleona
Apleona standen bei dem Deal Deutsche Bank und Bank of America zur Seite. Bain wurde von UBS und Citi sowie Kirkland & Ellis beraten. Es ist der zweitgrößte Private-Equity-Deal in Deutschland in den vergangenen zwölf Monaten. Exits waren lange Zeit schwierig und selten. Die hohen Zinsen drückten so stark auf die Bewertungen, dass Käufer und Verkäufer sich nicht auf einen Preis einigen konnten.
Das ändert sich nun. Im Oktober hatte die Schweizer Partners Group den Heizkostenerfassungskonzern Techem für rund 7 Mrd. Euro an TPG verkauft. Weitere Exits bahnen sich an: So planen Bain und Cinven ein IPO des Generikakonzerns Stada im April. Advent erwägt, den Verkauf des niederländischen Medizintechnikanbieters Mediq erneut voranzutreiben.
Apleona war Teil von Bilfinger
Apleona gehörte früher zum Industriedienstleister Bilfinger. Das Unternehmen treibt die digitale Transformation voran. Investiert wird in daten- und KI-basierte Steuerungssysteme für Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen (HLK) oder in die vorausschauende Wartung von Gebäudetechnik. Apleona hat zudem 14 strategische Akquisitionen in Europa getätigt, darunter 2023 die Übernahme der Gegenbauer-Gruppe.
Laut CEO Jochen Keysberg soll Apleona weiter als „eigenständiges Unternehmen“ agieren. Man werde das „Dienstleistungsangebot durch Akquisitionen ausbauen“. Bain-Partner Michael Siefke erklärte, man suche nach „Unternehmen, die Gebäude dekarbonisieren“. Apleona ist indes hoch verschuldet: Laut Ratingagentur S&P liegt der Verschuldungsgrad beim 6,4-Fachen des operativen Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Die Bonitätsnote beträgt „B“. Apleona werde die Ebitda-Marge bis Mitte 2025 „in Richtung 8,5% steigern“, erwartet S&P-Analystin Shruti Kundalia in Frankfurt.