IPOs

Frankfurt bei Börsengängen auf Platz vier in Europa

Beim IPO-Emissionsvolumen steht Frankfurt im bisherigen Jahresverlauf auf Platz vier der europäischen Börsenplätze − hinter Madrid, Amsterdam und Zürich. Die zweite Jahreshälfte wird wahrscheinlich ruhiger werden als die erste, und es fehlen vor allem die großen IPOs.

Frankfurt bei Börsengängen auf Platz vier in Europa

Frankfurt bei Börsengängen auf Platz vier in Europa

Zweite Jahreshälfte wird schwächer − In Deutschland nur Springer Nature am Start

cru Frankfurt

Die Deutsche Börse und der Finanzplatz Frankfurt stehen in der ersten Hälfte des Jahres beim IPO-Emissionsvolumen auf Platz vier unter den europäischen Börsenplätzen. In Madrid, Amsterdam und Zürich war das IPO-Volumen größer. Mit nur zwei Debüts von Douglas und Renk sowie addiert 1,4 Mrd. Euro Volumen steht Frankfurt vor Athen, Paris und London. Das geht aus einer Auswertung der Börsen-Zeitung der 17 europäischen IPOs mit mehr als 50 Mill. Euro Volumen hervor.

Weltweiter IPO-Spitzenreiter des bisherigen Jahres war die Kosmetik-Familienfirma Puig Brands aus Barcelona mit 2,9 Mrd. Euro Erlös. Zugleich gab es acht Absagen von IPOs, darunter das Debüt der italienischen Luxusturnschuhmarke Golden Goose aus dem Permira-Portfolio. In Deutschland schwenkte Nordic Capital bei Sunrise Medical um – und verkaufte die Rollstuhlfirma an Platinum Equity. Auch Flix und Stada schwenkten von IPO auf (Teil-)Verkauf um.

IPO-Markt vor Sommerflaute

„Mehr denn je steht bei IPOs eine gute Kursentwicklung nach dem Börsengang im Fokus, um sich im Kapitalmarkt erfolgreich zu etablieren“, sagt Markus Meier, Leiter Equity Capital Markets in Deutschland bei der Bank of America. „Deshalb sind aktuell auch Abschläge auf die Bewertung zu Vergleichswerten erforderlich.“

Im August steht der europäische IPO-Markt wegen der Saison der Halbjahresbilanzen ohnehin vorübergehend still. Doch auch danach werden aller Voraussicht nach nur sehr wenige Börsengänge in Schwung kommen. Die zweite Jahreshälfte wird wahrscheinlich ruhiger werden als die erste, und es fehlen vor allem die großen IPOs. Nach einem arbeitsreichen Juni mit acht IPOs sprechen Banker eher über die Aussichten für 2025 als für den Rest des Jahres 2024.

Tendam und Hotelbeds vor IPO in Spanien

Ab September wird europaweit mit einer Handvoll mittelgroßer Börsengänge gerechnet. Neben einem möglichen Comeback von Golden Goose sind in Spanien IPOs des Modehändlers Tendam, der Reisebuchungsfirma Hotelbeds und des Versorgers Coxabengoa geplant. In Frankreich ist Sanofi Consumer Healthcare im Rennen für ein Debüt.

Doch das einzige größere IPO wird möglicherweise Springer Nature aus Deutschland werden, die seit 2018 an die Börse will und dem Verleger Stefan Holtzbrinck (53%) gemeinsam mit BC Partners gehört. Nach dem gescheiterten IPO-Versuch im Herbst 2020 hatte BC Partners die Beteiligung in einen separaten Fonds ausgelagert, bei dem Neuberger Berman als Co-Investor einstieg. Mit dem IPO beauftragt sind die Deutsche Bank sowie Morgan Stanley und J.P. Morgan. Springer Nature könnte dabei mit bis zu 9 Mrd. Euro inklusive Schulden bewertet werden. Verleger Stefan von Holtzbrinck hält 53% der Anteile, der Rest gehört dem BC-Partners-Fonds, dessen Vorgänger-Vehikel 2013 bei Springer Science eingestiegen war.

Keines der geplanten IPOs wird Puig als größten Börsengang in Europa in diesem Jahr vom Spitzenplatz verdrängen. Weltweit könnte sich Lineage, ein börsennotierter Immobilienfonds (Reit) für Kühlhäuser, mit dem laufenden 3,9 Mrd. Dollar schweren Nasdaq-IPO an die Spitze setzen.

Zuletzt waren einige deutsche Unternehmen lieber in den USA als hierzulande an die Börse gegangen. Warum es in Deutschland so wenige IPOs gibt und was die Deutsche Börse dagegen unternimmt, haben wir im ersten Teil unserer Serie „Börsenbetreiber im Beauty Contest“ beleuchtet.

Serie Seite 4
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