Fundraising für Private Equity gerät ins Stocken
Fundraising für Private Equity gerät ins Stocken
Bain-Report: Spätfolge der Deal- und Exit-Flaute mit fehlenden Rückflüssen an die Investoren macht sich bemerkbar
cru Frankfurt
Nach zwei schwachen Jahren, die die schwierigsten seit der Finanzkrise waren, hat der Private-Equity-Markt 2024 spürbar an Dynamik gewonnen. Doch die Aussichten für eine vollständige Markterholung bleiben 2025 aufgrund der Unsicherheiten rund um Zölle, Inflation und Zinsen verhalten. Einerseits scheint das Transaktionsgeschäft die Wende geschafft zu haben: So ist das weltweite Volumen der Buyout-Deals 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 37% auf 602 Mrd. Dollar angestiegen, und das Exit-Volumen kletterte 2024 um 34% auf 468 Mrd. Dollar. Andererseits fließt frisches Kapital der Branche nur noch spärlicher zu. Das geht aus dem Global Private Equity Report 2025 der Unternehmensberatung Bain hervor.
Ein Jahr des Aufatmens
In der deutschsprachigen Region hat sich das Buyout-Volumen 2024 sogar auf 33 Mrd. Dollar nahezu verdoppelt, die Anzahl der Transaktionen hierzulande stieg leicht auf etwas mehr als 200 Deals. Getrübt wird das insgesamt aufgehellte Bild jedoch durch die Probleme, die die Branche beim Einwerben von frischem Kapital hat: Das globale Fundraising-Volumen ist über alle Asset-Klassen der Private Markets hinweg um ein Viertel auf 1,1 Bill. Dollar geschrumpft, rund 40% weniger als 2021 - und das verschärft den Wettbewerb um Kapital. „In gewisser Weise kann das Jahr 2024 als das Jahr des teilweisen Aufatmens betrachtet werden“, fasst der für Private Equity verantwortliche Bain-Chairman Hugh Mac Arthur die Lage zusammen. „Die Zinssätze und die Inflation gingen endlich zurück.“ Das Wirtschaftswachstum sei in vielen Märkten stabil geblieben.
Als Reaktion darauf stiegen das Volumen der Deals und der Exits um jeweils mehr als ein Drittel. „Das spiegelt sowohl den starken Wunsch der General Partner (GPs) nach Abschlüssen als auch ein verbessertes makroökonomisches Umfeld wider, das durch langsam sinkende Zentralbankzinsen gestützt wird“, resümiert Mac Arthur. „In beiden Fällen stieg der Transaktionswert stärker an als die Zahl der abgeschlossenen Transaktionen.“ Historisch betrachtet - und nicht im Vergleich zu dem anormalen Höchststand im Jahr 2021 - habe sich das Jahr jedoch gut geschlagen.
Wenig Rückflüsse
Doch beim Buyout-Fundraising ging es um fast ein Viertel auf 400 Mrd. Dollar nach unten - eine Spätfolge der 2022 und 2023 ausgebliebenen Deals, Exits und Rückflüsse: „Der eigentliche Grund für die Flaute bei der Mittelbeschaffung ist die anhaltende Liquiditätsklemme der institutionellen Investoren (Limited Partners)“, erklärt Mac Arthur.
„Während die Ausstiegsaktivitäten im vergangenen Jahr zunahmen, sank der Anteil der Ausschüttungen am Nettoinventarwert auf 11%, den niedrigsten Wert seit mehr als zehn Jahren.“ Kurz gesagt: Weil zu wenig Geld an die institutionellen Investoren zurückfließt, investieren sie auch weniger Kapital in neue Private-Equity-Fonds - nach demselben Muster, das nach der Finanzkrise zu beobachten war.
Im Laufe des Jahres 2024 wurden weniger neue Fonds eingesammelt, und von denjenigen, die gestartet wurden, war mehr als ein Drittel vorher bereits zwei Jahre oder länger im Fundraising befindlich gewesen.
Während die Limited Partners (LPs) weiterhin das meiste Kapital in die größten und erfahrensten Fonds mit der besten Erfolgsbilanz lenkten, blieb die Situation für die meisten kleineren Fonds hart.
Etliche positive Faktoren
Es gibt aber auch positive Faktoren für die Branche: Die Zinsen und die Inflation scheinen in vielen Märkten stabil zu bleiben oder zu sinken. Die Kapitalzusagen der institutionellen Investoren in Billionenhöhe sind immer noch reichlich vorhanden und ein Teil des „Dry Powder“ wartet schon längere Zeit darauf, investiert zu werden. Die Finanzinvestoren finden auch neue Wege - etwa über Secondaries, Fortsetzungsfonds oder Beleihungen der Unternehmensportfolios -, um ihren Investoren Geld zurückgeben zu können. Zudem dürften als Ersatz für das verringerte Engagement der institutionellen Anleger mehr Gelder aus Staatsfonds und Privatvermögen in die Branche fließen - angelockt von den noch immer hohen Renditen.