Fusion von TF1 und M6 kann noch scheitern
Reuters Paris
Die geplante Fusion der beiden französischen Fernsehkonzerne TF1 und M6 würde laut TF1-Chef Gilles Pelisson bei bestimmten Auflagen der Kartellbehörden scheitern. „Wenn es eine Forderung nach einem Verkauf von TF1 oder M6 als Teil der Ausgleichsmaßnahmen gäbe, würde keine der beiden Gruppen das akzeptieren“, sagte Pelisson am Mittwoch in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Ein weiteres Risiko für den Deal wäre, wenn TV-Lizenzen für die Sender nicht verlängert würden. Zugleich betonte Pelisson, dass die französische Regierung den Plänen positiv gegenüberstehe.
Das Geschäft dürfte nicht ohne Auflagen der Wettbewerbshüter über die Bühne gehen. TF1 und M6 müssen ohnehin mindestens zwei Sender nach dem Gesetz abgeben, weil ein Anbieter maximal sieben Programme ausstrahlen darf.
Die M6-Mutter RTL und der französische Mischkonzern Bouygues, der TF1 beherrscht, hatten am Montagabend exklusive Verhandlungen über eine Fusion der beiden Sendergruppen angekündigt, um ein neues Schwergewicht im Fernseh- und im Video-Streaming-Markt in Frankreich aufzubauen. Die RTL Group nutzt das zu einem Teilausstieg bei M6, an dem fusionierten Unternehmen hält sie nur noch 16 statt 48%.
Rund 11% verkauft RTL für 641 Mill. Euro an Bouygues, den Rest tauscht RTL in TF1-Anteile. Bouygues wird so mit 30% der mit Abstand größte Anteilseigner des neuen Konzerns, der einen neuen Namen bekommen soll.