Gaslieferungen

Gazprom stellt Betrieb von Nord Stream 1 wieder infrage

Der russische Energieriese Gazprom hat am Mittwoch Zweifel am Weiterbetrieb von Nord Stream 1 durch die Ostsee genährt.

Gazprom stellt Betrieb von Nord Stream 1 wieder infrage

Reuters Moskau

− Der russische Energieriese Gazprom hat am Mittwoch Zweifel am Weiterbetrieb von Nord Stream 1 durch die Ostsee genährt. Er könne den sicheren Betrieb einer „kritischen Anlage“, die Teil der Gaspipeline Nord Stream­ 1 ist, nicht garantieren, da Zweifel an der Rückgabe einer Siemens-Turbine aus Kanada bestünden, hieß es vom Unternehmen. „Gazprom verfügt über kein einziges Dokument, das es Siemens Energy erlaubt, eine Gasturbine aus Kanada (…) für die Portowaja-Station zurückzubringen.“

Die Bundesregierung hatte dagegen zuvor erklärt, mit der Lieferung der in Kanada gewarteten Turbine gebe es für Russland keinen Grund mehr, die Gaslieferungen durch Nord Stream 1 zu drosseln. Derzeit wird die Pipeline bis zum 21. Juli aber ohnehin gewartet. Die kanadische Regierung hatte am Wochenende offiziell erklärt, dass die Turbine nach Deutschland geliefert werden darf. Eine direkte Lieferung an Gazprom hätte gegen Sanktionen verstoßen.

Das US-Außenministerium hatte den Schritt ausdrücklich begrüßt. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz dankte Kanada am Mittwoch erneut. Die Ukraine hatte den Schritt da­gegen scharf kritisiert, eine ukrainische Exilorganisation will dagegen klagen. Im vergangenen Monat hatte Russland die Durchflussmenge auf 40 % der Gesamtkapazität der Pipeline reduziert und dies mit der verspäteten Rückgabe der von Siemens Energy in Kanada gewarteten Anlagen begründet. Scholz hatte technische Gründe für die Drosselung als vorgeschoben bezeichnet und Russland vorgeworfen, Gaslieferungen als politische Waffe einzusetzen.