Geschäft in China belastet Daimler Truck nochmals
Geschäft in China belastet
Daimler Truck nochmals
Wertberichtigung auf Forderungen – Gespräche über Zukunft
jh München
Daimler Truck muss wegen des schwachen Geschäfts in China nochmals eine Abschreibung verkraften. Da die Gespräche über die Zukunft noch andauerten, habe im dritten Quartal eine Wertberichtigung auf Forderungen in Höhe von 180 Mill. Euro vorgenommen werden müssen, teilte der Lkw- und Buskonzern mit Sitz in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart mit. Der einmalige Sondereffekt ist nicht zahlungswirksam. Das Konzernergebnis mindert er jedoch. Den Quartalsbericht veröffentlicht Daimler Truck am 7. November.
Der Aktienkurs des Dax-Unternehmens gab am Mittwoch zum Xetra-Schluss um 2,6% nach. Daimler Truck war einer der größten Tagesverlierer. Die Kurserholung fand somit ein Ende. Seit Anfang September hatte der Wert etwa ein Drittel zugelegt.
Buchwert auf null abgeschrieben
Schon im zweiten Quartal hatte der Konzern den anteiligen Buchwert des Joint Ventures BFDA in China auf null abgeschrieben. Das belastete das Ergebnis mit 120 Mill. Euro. Eva Scherer, die im Vorstand von Daimler Truck für Finanzen zuständig ist, hatte Mitte September im Interview der Börsen-Zeitung auf die Frage, ob sich das Unternehmen aus China ganz zurückziehe, geantwortet: „Wir schauen uns verschiedene Optionen an.“ Über einen Rückzug vom größten Lkw-Markt der Welt zu sprechen, wäre verfrüht. „Aber wir müssen natürlich prüfen, welche Marktanteile wir mit unserem Produkt, das wir dort produzieren, perspektivisch gewinnen können.“
Billiges Gas aus Russland
Mit dem chinesischen Partner Foton diskutiert Daimler Truck über die langfristigen Perspektiven und die Produktion in China. Die Nachfrage nach Diesel-Lkw ist in dem Land stark gesunken. Der Grund ist billiges Gas aus Russland. Das ließ die Nachfrage nach Fahrzeugen, die mit Flüssigerdgas (LNG) angetrieben werden, in die Höhe schnellen. Daimler Truck hat LNG-Lkw nicht in der Produktpalette.
Den Wechsel der Antriebsart habe die chinesische Regierung vorgegeben, sagte vor kurzem Martin Daum, bis Ende September Vorstandsvorsitzender von Daimler Truck, im Münchner Club Wirtschaftspresse. Auf diese Weise unterstützt China den russischen Staatschef Waldimir Putin. 70 bis 80% der Lkw im Langstreckensegment hätten einen LNG-Antrieb, berichtete Daum. Verglichen mit Nordamerika und Europa spielt China für Daimler Truck keine große Rolle. In der ersten Hälfte dieses Jahres machte das Lkw-Geschäft in ganz Asien 11% des Konzernumsatzes aus.