Gewinne von VW und Mercedes-Benz brechen zum Jahresanfang weiter ein
Der Gewinn von Europas größtem Autobauer rutschte im ersten Quartal im Jahresvergleich um knapp 41% auf 2,19 Mrd. Euro ab, wie Volkswagen am Mittwoch mitteilte. Neben bereits bekannten milliardenschweren Sonderbelastungen fiel auch negativ ins Gewicht, dass der Konzern in China mit seinen dortigen Gemeinschaftsunternehmen erneut spürbar weniger verdiente. Mit seinen Batteriegeschäften fuhr VW einen höheren Verlust ein. Der Konzernumsatz stieg hingegen um knapp 3% auf 77,6 Mrd. Euro.
Volkswagen hatte schon vorläufige Zahlen zum Tagesgeschäft vorgelegt. Sonderprobleme wie CO₂-Rückstellungen in Europa, der Umbau bei der Softwaretochter Cariad sowie Rücklagen für den Dieselskandal sorgten für Sonderkosten von rund 1,1 Mrd. Euro und ließen das operative Ergebnis so um rund 37% auf 2,9 Mrd. Euro absacken. Die Jahresprognose bestätigte der Konzern - jedoch enthält sie weiter keine Zolleffekte der Handelspolitik des US-Präsidenten Donald Trump.
Mercedes-Benz wagt keine Prognose mehr
Mercedes-Benz wiederum will wegen der unklaren US-Zollpolitik gar keinen Jahresausblick mehr geben. Der Konzern hat im ersten Quartal einen Absatzrückgang in China von 10% verzeichnet, auch in Europa sanken die Verkäufe, in den USA waren sie sogar noch stabil. Der Betriebsgewinn viel im ersten Quartal um 40% (auf 2,3 Mrd. Euro) im Vergleich zum Q1 2024. Mercedes sprach von einem soliden Ergebnis in einem dynamischen Marktumfeld.
Mit einem Beibehalten der schon geltenden und angekündigten US-Einfuhrzölle bis Jahresende erwartet der Dax-Konzern wesentliche negative Auswirkungen auf sein Ergebnis. Doch das Hin und Her in der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump und die Auswirkungen auf den Automarkt sind so unklar, dass die Geschäftsentwicklung für den Rest des Jahres nicht verlässlich beurteilt werden könne. „Daher können die Berichtsgrößen nicht mit der erforderlichen Sicherheit geschätzt werden.“ Stand jetzt verteuern sich Autoimporte in die USA um 25% durch den Zoll.
Weniger Gewinn mit Van-Geschäft
Bisher war der Stuttgarter Autobauer von einem leichten Umsatzrückgang und deutlich weniger Betriebsgewinn ausgegangen, was ein Minus von mehr als 15% wäre. In der Kernsparte Mercedes-Benz Cars peilte das Unternehmen eine Umsatzrendite zwischen 6 und 8% an, ohnehin schon ein weiterer Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Im ersten Quartal lag die Marge mit 7,3% (Vorjahr 9,0%) in der Prognosespanne. Stärker als im Pkw-Geschäft sank der Gewinn in der bis jetzt gut verdienenden Van-Sparte – die Rendite sackte hier fast um fünf Prozentpunkte auf 11,6% ab. Der Konzernumsatz lag mit 33,2 Mrd. Euro 7,4% unter dem Vorjahr.
Der Autobauer ist dank hoher Liquidität aus den vergangenen starken Geschäftsjahren unterdessen gewappnet für Krisenzeiten. Die Nettoliquidität stieg weiter auf 33,3 Mrd. Euro. Die Bilanz biete „eine solide Grundlage, um unser Unternehmen durch eine Zeit geopolitischer Unsicherheiten zu führen“, erklärte Finanzchef Harald Wilhelm. Analysten hatten das Horten von Liquidität in der Vergangenheit kritisiert und noch mehr Investitionen oder Aktienrückkäufe gefordert, als Mercedes ohnehin schon vornahm.