StaRUG-Verfahren

Gläubiger winken ESPG-Rettungsplan durch

Das von Zahlungsunfähigkeit bedrohte Immobilienunternehmen ESPG will sich über ein StaRUG-Verfahren sanieren. Die Gläubiger haben dem Rettungsplan jetzt zugestimmt.

Gläubiger winken ESPG-Rettungsplan durch

Gläubiger billigen ESPG-Rettungsplan

Bondholder setzen Anpassungen durch – Immobilienkonzern will sich über StaRUG sanieren

hek Frankfurt

Aufatmen beim Immobilienunternehmen European Science Park Group (ESPG) aus Köln: Die Gläubiger haben das Rettungskonzept abgesegnet. Die Bestätigung des Restrukturierungsplans durch das Amtsgericht Köln wird für kommende Woche erwartet. Dann würde der Rettungsplan bis Jahresende rechtskräftig, teilt ESPG mit.

Die auf Wissenschaftsparks spezialisierte Firma hat im September wegen drohender Zahlungsunfähigkeit ein vorinsolvenzliches Sanierungsverfahren nach dem Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) auf den Weg gebracht. Am Kapitalmarkt ist die frühere Diok Real Estate mit einer Anleihe, nicht aber mit Aktien vertreten.

Laufzeit bis 2029

Der Restrukturierungsplan sieht vor, die Anleihe, die nach letzten Angaben 46,6 Mill. Euro schwer ist, bis 1. Oktober 2029 zu verlängern. Diese Verbindlichkeiten gehen auf eine Zweckgesellschaft namens BondCo über. Geplant ist, sämtliche Zinsen endfällig zu stellen. Bereits 2023 war die Bondlaufzeit um drei Jahre bis 2026 verlängert worden. Damals stieg der Zins von 6,0 auf 9,5% im Jahr. Die derzeitigen Aktionäre stehen vor dem Totalverlust, denn das Grundkapital wird auf null herabgesetzt. Die anschließende Wiederaufstockung beläuft sich mickrige 50.000 Euro. Die Bondholder werden mit 15% am Eigenkapital beteiligt und partizipieren damit an der wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens.

Im Vergleich zum ursprünglichen Restrukturierungsplan haben Anleihegläubiger einige Verbesserungen für sich durchgesetzt. Die Beteiligung an ESPG ist jetzt höher als zunächst geplant (10%) und die Rückzahlung des Bonds soll in fünf Jahren erfolgen statt in zwölf Jahren.

Frische Liquidität

Künftiger Großaktionär ist die ReCapCo, eine neu gegründete Beteiligungsgesellschaft. Dahinter steht ein institutioneller Investor, zu dessen Identität sich ein ESPG-Sprecher in Schweigen hüllt. Bisheriger Kernaktionär ist ein Investmentkonsortium, das der Londoner Wealth-Manager Alvarium Tiedemann steuert. Auch das Management ist signifikant beteiligt – laut einer Präsentation vom Juli 2023 hält es 20%. Den Vorstand bilden Ralf Nöcker, Geschäftsführer des Mehrheitsaktionärs, Mitgründer Markus Drews und der Chief Restructuring Officer Frank Günther. 

Der neue Großaktionär stellt 11,6 Mill. Euro frische Liquidität bereit. Davon sind 2,5 Mill. Euro bereits geflossen. Mit dem Geld könne man in den nächsten beiden Jahren „ein substanzielles Investitionsprogramm“ umsetzen, Mieteinnahmen und Cashflow stärken und den Leerstand „signifikant reduzieren“, versichert ESPG.

Leerstand soll sinken

Laut der Firmenmitteilung haben alle Gläubigergruppen dem Restrukturierungsplan zugestimmt. Die jährlichen Finanzierungskosten würden sich von derzeit 13 Mill. Euro bis 2026 nahezu halbieren. Laut einer Vergleichsrechnung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Forvis Mazars hätte die Anleihegläubiger im Falle der Insolvenz eine Quote von lediglich 1,3% erwartet. Der Wert der BondCo-Beteiligung nach dem StaRUG wird mit 15,4% der offenen Anleiheverbindlichkeiten angegeben. Er könnte gemäß den Planungen der Gesellschaft auf 34% steigen. ESPG will nach eigenen Angaben 13,6 Mill. Euro in den nächsten drei Jahren in die Weiterentwicklung des Science-Park-Portfolios investieren. Der Instandhaltungsstau soll beseitigt werden. Der Leerstand soll auf 12 bis 15% sinken.

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