Hapag-Lloyd steigert Gewinn – hält aber an vorsichtiger Prognose fest
Eine hohe Nachfrage zum Jahresauftakt hat der Containerreederei Hapag-Lloyd deutlich mehr Geld in die Kassen gespült. Der operative Gewinn (Ebit) stieg in den Monaten Januar bis März um 24% auf 500 Mill. Euro, wie der deutsche Branchenprimus am Mittwoch auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Sowohl die Transportmenge als auch die durchschnittliche Frachtrate lagen demnach jeweils rund 9% über dem Vorjahreswert. „Wir sind gut in das erste Quartal 2025 gestartet, doch das Marktumfeld ist momentan von vielen Unsicherheiten geprägt“, erklärte Konzernchef Rolf Habben Jansen. „Deshalb erwarten wir weiterhin rückläufige Ergebnisse für das Gesamtjahr.“
Die fünftgrößte Container-Reederei der Welt stellt sich darauf ein, dass Ende 2025 auch nur eine schwarze Null in den Büchern stehen könnte. Maximal hält sie derzeit ein Ebit von 1,5 Mrd. Euro für möglich. „Sowohl die weiterhin angespannte Situation im Roten Meer als auch der weltweite Handelskonflikt könnten die Angebots- und Nachfragesituation in der Containerschifffahrt und damit auch die Ergebnisentwicklung von Hapag-Lloyd erheblich beeinflussen“, erklärte der Konzern.
Gestiegene Auftragszahlen aus Südost
Im Handelsstreit zwischen den USA und China hat die Reederei Stornierungen aus der Volksrepublik, allerdings auch ein massives Wachstum der Nachfrage aus Thailand, Kambodscha und Vietnam verzeichnet. Das erklärte ein Sprecher kürzlich auf Nachfrage. Wegen Angriffen jemenitischer Huthi-Rebellen auf Handelsschiffe im Roten Meer meidet Hapag-Lloyd das Seegebiet und den angrenzenden Suezkanal seit Monaten. Die Schiffe werden um die Südspitze Afrikas umgeleitet, was Kosten und Fahrzeiten erhöht, aber auch die Frachtraten in die Höhe getrieben hat.
Die endgültigen Zahlen für das erste Quartal sollen am 14. Mai vorgestellt werden. Schon an diesem Mittwoch wird Konzernchef Habben Jansen die jüngsten Entwicklungen auf der virtuellen Hauptversammlung erläutern können. Großaktionäre von Hapag-Lloyd sind mit je 30% die chilenische Reederei CSAV und der aus Hamburg stammende Milliardär Klaus-Michael Kühne (Kühne & Nagel). Kleinere Anteilspakete halten neben der Stadt Hamburg die Staatsfonds von Katar und Saudi-Arabien. Der Streubesitz lag Ende 2024 laut Hapag-Lloyd bei 3,6%.