Hochtief will sich die australische Tochter Cimic ganz einverleiben. Dem Streubesitz – Hochtief hält bereits 78,6 % der Anteile – werden 22 austr. Dollar je Aktie geboten, wie der Essener Baukonzern mitteilte. In Summe müssten die Deutschen umgerechnet 940 Mill. Euro in die Hand nehmen, um auf 100 % zu kommen. Mit einem Bankenkonsortium sei eine entsprechende Transaktionsfazilität abgeschlossen worden. Dem Vernehmen nach wird das Angebot im günstigsten Fall im Mai abgeschlossen. Um einen Squeeze-out einleiten zu können, muss Hochtief die Schwelle von 90 % überschreiten. Fernziel dürfte das Delisting der australischen Tochter sein.

Hochtief war 1981 in den australischen Markt eingestiegen und hatte 2001 die Mehrheit an Leighton, die später in Cimic umbenannt wurde, übernommen. In den vergangenen Jahren hatten die Essener die Beteiligung nach und nach aufgestockt. Das Segment Asia Pacific, das im Wesentlichen aus der Beteiligung an Cimic besteht, stand im abgelaufenen Turnus für einen Umsatz von 6,1 Mrd. Euro und steuerte 262 Mill. Euro in das Ergebnis vor Steuern ein. Damit stand Cimic für knapp 30 % des Konzernumsatzes von 21,4 (i.V. 21,5) Mrd. Euro.

Während der Baukonzern das operative Konzernergebnis im abgelaufenen Turnus um 26 % auf 545 Mill. Euro steigerte – nicht zuletzt steuerte der Autobahnbetreiber Abertis, an dem Hochtief mit 20 % beteiligt ist, ein um 75 Mill. Euro verbessertes Ergebnis bei –, brach das Konzernergebnis um ein Drittel auf 208 Mill. Euro ein. Grund war ein Schiedsurteil im Zusammenhang mit einem Altprojekt in Chile, das mit – 195 Mill. Euro belastete. Entsprechend wird die Dividende auf 1,91 Euro mehr als halbiert. Für das neue Geschäftsjahr stellt Hochtief einen operativen Konzerngewinn von 475 bis 520 Mill. Euro in Aussicht, das wäre eine Steigerung um 5 bis 15 %. In puncto Nachhaltigkeit hat sich Hochtief zum Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu wirtschaften.