Start-up-Finanzierung

IBB Ventures startet Impact-Fonds

Die Beteiligungsgesellschaft IBB Ventures hat seit der Gründung 1997 rund 250 Mill. Euro in Berliner Nachwuchsfirmen investiert. Im zweiten Halbjahr geht der Venture-Arm der Investitionsbank Berlin mit einem eigenen Impact-Fonds an den Start.

IBB Ventures startet Impact-Fonds

sp Berlin

Die Berliner Beteiligungsgesellschaft IBB Ventures, der Venture-Arm der Investitionsbank Berlin (IBB), will in Zukunft mit einem dedizierten Impact-Fonds in Start-ups investieren, die einen Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen leisten. „Es ist Zeit, einen Impact-Fonds aufzulegen, weil das eins der ganz großen Themen sein wird“, sagte Marco Zeller, Geschäftsführer der IBB Ventures. Der Fonds, der mit Mitteln der IBB und des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) ausgestattet wird, soll im zweiten Halbjahr mit einem Volumen von 30 Mill. Euro an den Start gehen. Er ist Teil der dritten Fondsgeneration von IBB Ventures, zu der auch ein 40 Mill. Euro schwerer Anschlussfonds für Nachwuchsfirmen aus der Kreativwirtschaft und ein 50 Mill. Euro großes Vehikel für junge Technologie-Firmen gehören werden. „Wir können mit voller Wucht weiter investieren in alles was wir spannend finden“, betonte Zeller. Im laufenden Jahr hat die Gesellschaft bislang rund 6 Mill. Euro in fünf neue Beteiligungen und elf Folgefinanzierungen investiert.

Im zurückliegenden Turnus engagierte sich IBB Ventures bei elf neuen Portfoliounternehmen mit etwas mehr als 5 Mill. Euro und steckte in Folgerunden bei bestehenden Beteiligungsunternehmen noch einmal gut 10 Mill. Euro. „Wir beteiligen uns immer zusammen mit Privaten“, betont Zeller eines der Investitionsprinzipien. So kamen in den Finanzierungen unter Beteiligung von IBB Ventures im vergangenen Jahr insgesamt gut 90 Mill. Euro für Frühphasenfinanzierungen in der Berliner Start-up-Szene zusammen.

Insgesamt hat IBB Ventures seit der Gründung 1997 in einem Vierteljahrhundert rund 250 Mill. Euro in 260 Berliner Nachwuchsfirmen investiert und damit insgesamt 1,7 Mrd. Euro Risikokapital für die deutsche Start-up-Hauptstadt mobilisiert. „Dieser enorme Hebel kommt nicht nur den Berliner Start-ups, sondern letztlich der gesamten Stadt zugute“, betont Zeller.

Das gilt auch für das Coronajahr 2020, in dem sich IBB Ventures mächtig ins Zeug legte, um vielversprechenden Start-ups in der Frühphase trotz Pandemie unter die Arme zu greifen. Statt der durchschnittlich etwa zehn Erstrundenfinanzierungen in „normalen“ Jahren beteiligte sich die Gesellschaft an 20 neuen Portfoliounternehmen und investierte dabei gut 11 Mill. Euro. In 47 Folgefinanzierungen wurden noch einmal 14 Mill. Euro in das Ökosystem gesteckt. Von Family Offices, Business Angels und anderen Privaten kamen in diesen Runden weitere 74 Mill. Euro, sodass knapp 100 Mill. Euro mobilisiert wurden.

Das vergangene Jahr sei für IBB Ventures sowohl auf der Investitionsseite als auch mit Blick auf die Portfolioentwicklung „sehr robust“ gewesen, sagte Keller. Während die Investitionstätigkeit im zweiten Coronajahr zu einer „neuen Normalität“ zurückgekehrt sei, hätten sich die 85 Portfoliounternehmen gut entwickelt. So kletterten die Umsätze im Portfolio um mehr als 20% auf 563 Mill. Euro und auch die Zahl der Mitarbeiter stieg um mehr als ein Fünftel auf gut 3300. Sieben Unternehmen aus dem Portfolio mit einem Umsatz von insgesamt 270 Mill. Euro und knapp 900 Beschäftigten wurden veräußert.

„Exits sind Teil unseres Geschäftsmodells“, betont Zeller. Über die vergangenen 25 Jahre sind der Gesellschaft bereits mehr als 80 erfolgreiche Exits gelungen. Dazu zählten im vergangenen Jahr unter anderem der Verkauf von Ubitricity, einem Anbieter von Elektroladestationen in Straßenlaternen, an Shell und die Übernahme des Heizungsinstallateurs Thermondo durch Brookfield Infrastructure. Die Anteile an der Online-Nachhilfeplattform Sofatutor wurden 2021 an langfristig orientierte Investoren verkauft.

Der schrittweise Rückzug der IBB Ventures aus Portfoliounternehmen beginnt in den meisten Fällen, wenn das Start-up auch das Interesse von internationalen Investoren geweckt hat. „Die Frage ist, wann sind die Unternehmen reif, damit die Gesellschafter gemeinschaftlich sagen, jetzt ist der Zeitpunkt für den nächsten Schritt in der Unternehmensgeschichte gekommen“, sagt Zeller.

Größter Investor von Babbel

Die Sprachlernplattform Babbel ist eine Ausnahme. Bei dem Börsenkandidaten ist IBB Ventures immer noch größter Investor, obwohl Investoren unter Führung von Scottish Equity Partners 2015 in einer Series C gut 20 Mill. Dollar investierten. „Da wäre es kontraproduktiv gewesen zu sagen, wir wollen raus“, sagt Zeller. Babbel hatte im Herbst mit einer Emission bis zu 364 Mill. Euro erlösen wollen und eine Börsenbewertung von bis zu 1,26 Mrd. Euro angestrebt, sagte das IPO aber wegen ungünstiger Marktbedingungen ab.