Immobilienkonzern Branicks geht ins StaRUG-Verfahren
Immobilienkonzern Branicks
geht ins StaRUG-Verfahren
Antrag soll Laufzeitverlängerung für Schuldscheine sichern
hek Frankfurt
Der angeschlagene Gewerbeimmobilienkonzern Branicks Group bringt ein Verfahren nach dem Unternehmensstabilisierungs- und Restrukturierungsgesetz (StaRUG) auf den Weg, um die finanzielle Restrukturierung abzusichern. Investoren reagieren positiv: Die gebeutelte Aktie, die früher im SDax vertreten war, legte nach Veröffentlichung der Meldung 16% zu.
Die frühere DIC Asset bezeichnet den Antrag beim Amtsgericht Frankfurt als "präventiv". Das StaRUG-Verfahren werde für die im laufenden Jahr fälligen Schuldscheindarlehen von 225 Mill. Euro angezeigt. Es soll die Transaktionssicherheit erhöhen. Denn über das StaRUG können die geplanten Anpassungen bereits mit einer Zustimmung von 75% des Nominalbetrags durchgesetzt werden. "Der Vorstand geht davon aus, mindestens diese Mehrheit zu erreichen", heißt es in der Mitteilung. Ohne StaRUG müssten alle (!) Schuldscheininhaber zustimmen. Die Verhandlungen mit den Darlehensgebern seien positiv verlaufen, wird versichert. Einziges Ziel sei die Verlängerung der Laufzeiten. Die Rückzahlung erster Schuldscheinraten steht Ende März an.
Verhandlungen über Brückenfinanzierung dauern an
Die Verhandlungen über die Brückenfinanzierung dauern dagegen an. Diese Darlehensgeber haben einen Aufschub für fällige Teilrückzahlungen und eine Aussetzung von Kreditbedingungen bis 27. März gewährt. Branicks strebt auch hier eine Laufzeitverlängerung an, eigentlich ist der Kredit Ende Juli 2024 fällig. Es geht um 200 Mill. Euro. Die Brückenfinanzierung floss in den 2022 vollzogenen Erwerb des Logistikimmobilienspezialisten VIB Vermögen. Die überteuerte Akquisition – die Kaufofferte bewegte sich bei knapp dem Doppelten des Nettovermögenswerts (Net Tangible Assets) – erfolgte spät im Zyklus und Branicks versäumte es, zeitnah eine langfristige Finanzierung des Deals auf die Beine zu stellen.
Ein "Independent Business Review" des Turnaround-Beraters FTI-Andersch bestätige, dass das Konzept plausibel sei, teilt Branicks weiter mit. Die Veröffentlichung des Jahresabschlusses 2023 wird auf 30. April verschoben. Branicks ist auch mit einer Anleihe am öffentlichen Kapitalmarkt vertreten.
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