Kapitalerhöhung und Immobilienverkauf

Immobilienkonzern Peach Property verschafft sich Luft

Peach Property entschärft die finanziellen Probleme mit einer Kapitalerhöhung und dem Verkauf von gut 5.000 Wohnungen. Aus dem Schneider ist der Immobilienkonzern aber noch nicht.

Immobilienkonzern Peach Property verschafft sich Luft

Peach Property verschafft sich Luft

Kapitalerhöhung und Immobilienverkauf – Bond-Tilgung noch nicht in trockenen Tüchern

hek Frankfurt

Mit einer Kapitalerhöhung und dem Verkauf von Immobilien hat sich die finanzielle Lage des angeschlagenen Wohnungskonzerns Peach Property aufgehellt. Die beiden Transaktionen spülen nach Abzug von Kosten etwa 235 Mill. Euro aufs Konto. Die Rückzahlung der im März 2025 auslaufenden Schuldscheine im Volumen von 55 Mill. Euro dürfte damit gesichert sein. Aus dem Schneider ist der in der Schweiz ansässige Vermieter, dessen Wohnungen sich in Deutschland befinden, aber noch nicht. Denn im November 2025 ist die 300 Mill. Euro schwere Unternehmensanleihe fällig. Es müssen also zusätzliche Einnahmen her, um den Bond tilgen zu können. Zumal im Mai 2026 auch noch eine Wandelanleihe über 50 Mill. sfr ausläuft.

Fokus auf Kapitalerhöhung

Für die weitere Mittelbeschaffung gibt es etliche Optionen, darunter das Hereinholen neuer besicherter oder unbesicherter Kredite. Außerdem könnte Peach die Verhandlungen mit Bondholdern über eine Umschuldung reaktivieren, die derzeit auf Eis liegen. Angedacht war eine Laufzeitverlängerung, die aber zu einer erheblichen Verteuerung der Anleihe geführt hätte. Daher habe man entschieden, diese Gespräche zu pausieren, um sich auf die Kapitalerhöhung zu konzentrieren, gab Peach Ende Oktober bekannt. Dank Aktienemission und Immobilienverkauf befindet sich das Management nun in einer deutlich besseren Verhandlungsposition.

Verschuldungsgrad sinkt

Wie aus der Unternehmenspräsentation hervorgeht, verringern die beiden Transaktionen die Nettoschulden von 1,38 Mrd. auf 960 Mill. Euro. Der Verschuldungsgrad sinkt von zuletzt 57,5% auf 50% des Immobilienvermögens.

Der abgestürzten Peach-Aktie haben die Transaktionen eine Kurserholung beschert. Aktuell notiert das Wertpapier bei 9,20 sfr, eine Verdoppelung im Vergleich zum Tief im Juli 2024 von 4,72 sfr. Der Abschlag zum zuletzt ausgewiesenen Nettovermögenswert bleibt aber mit rund 75% gewaltig.

Bezugsfrist läuft

Derzeit läuft die Bezugsfrist für die neuen Aktien. Ausgegeben werden 22,7 Millionen Stück zum Preis von 5 sfr. Damit verdoppelt sich die Aktienzahl, so dass die Altaktionäre eine enorme Verwässerung ihrer Beteiligung hinnehmen müssen. Als Transaktion Manager agiert die Zürcher Kantonalbank. Abgesichert ist die Platzierung durch Zeichnungszusagen und einen Backstop aus dem Kreis der Großaktionäre. Den Nettoerlös will Peach der Mitteilung zufolge zur Stärkung von Kapitalstruktur und Liquidität, zur Reduzierung der Verschuldung mit Blick auf anstehende Fälligkeiten und für Investitionen ins Portfolio verwenden.

5.200 Wohnungen veräußert

Der Immobilienverkauf bringt 120 Mill. Euro Liquidität. Rund 5.200 Einheiten werden an ein Konsortium aus Globe Trade Center aus Polen und Luxembourg Finance House veräußert. Das entspricht 19% des Gesamtbestands. Außerdem übernehmen die Erwerber die 185 Mill. Euro besicherte Verbindlichkeiten. Der Verkauf schmälert die Jahresmieteinnahmen um 22,9 Mill. Euro. Über den Verkaufspreis hüllen sich die Beteiligten in Schweigen. Er liegt aber weit unter dem Buchwert, sodass die Transaktion nach Firmenangaben 115 Mill. Euro Bucheigenkapitalverlust zum Jahresende mit sich bringt. Damit sind 12% des gesamten Eigenkapitals futsch. Dennoch versichert Peach, der Verkaufspreis liege „im Rahmen der Erwartungen“. CEO Gerald Klinck spricht von einem „guten und fairen Kaupreis“.

Schon bisher ein kleiner Player

Neben dem Eigenkapitalverlust hat die Transaktion eine zweite Kehrseite: Das ohnehin vergleichsweise kleine Portfolio schrumpft. Das erschwert das Erwirtschaften größerer Skalierungsvorteile. Nach dem Verkauf umfasst der Kernbestand nur noch 17.000 Wohnungen an 41 Standorten. 85% dieser Wohnungen liegen in Nordrhein-Westfalen. Sie stehen für 6,29 Euro Kaltmiete je Quadratmeter und eine Leerstandsrate von 5,6%.

Neue Portfoliostrategie

Die verkauften Einheiten befinden sich großteils in Kaiserslautern, Helmstedt und Heidenheim. Diese Standorte gelten als „opportunistische Lagen“. Sie liegen also außerhalb der Kernregion Nordrhein-Westfalen, generieren aber Ergebniswachstum, sodass wirtschaftlich kein Handlungsdruck besteht. 29% der veräußerten Wohnungen gelten als nicht-strategisch.

Der seit Mitte April 2024 amtierende CEO Klink, der auch die Finanzen verantwortet, hat Peach eine neue Portfoliostrategie verordnet. Diese orientiert sich an Kriterien wie Nähe zu Kernregionen, Gebäudequalität und Ertragsperspektive. Entsprechend werden die Wohnungen dem Kern- oder dem Verkaufsbestand zugeordnet. Letzterer umfasst noch knapp 5.000 Wohnungen und besteht aus vielen kleinen Subportfolios, die Peach nach eigener Einschätzung in dieser Struktur kaum effizient bewirtschaften kann.

Hoher Leerstand

Dazu gehören kleine und verstreute Lagen, Low Performer in der Kernregion und auch Eigentumswohnungen und freistehende Häuser. Der Leerstand ist mit 11,9% hoch. En bloc lassen sich diese Einheiten kaum veräußern. Geplant ist ein kleinteiliger Verkauf über die nächsten Jahre. Die Einnahmen kann Peach in energetische Modernisierungen investieren.

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