CEO-Survey

In den Chefetagen macht sich Pessimismus breit

Die Stimmung trübt sich ein: Nach einer Umfrage der Beratungsgesellschaft PwC blickt der Großteil der Unternehmenslenker mit Sorgenfalten in die Zukunft und dreht an der Kostenschraube.

In den Chefetagen macht sich Pessimismus breit

swa Frankfurt

 Die Konzernlenker blicken weltweit mit Sorgenfalten in die Zukunft. Nach dem auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos vorgestellten „26. Global CEO Survey“ der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC rechnen global fast drei Viertel der Top-Manager in den kommenden zwölf Monaten mit einem Rückgang des Weltwirtschaftswachstums. Noch vor einem Jahr vor dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine waren es lediglich 15%. An eine Steigerung des Weltwirtschaftswachstums glauben in diesem Jahr nur 18% der CEOs, im vergangenen Jahr war es noch die breite Mehrheit von 77%. An der Umfrage teilgenommen haben 4500 Führungskräfte aus 71 Ländern.

In Deutschland sind die Vorstandschefs noch pessimistischer als im globalen Durchschnitt. In dem Kreis rechnen 82% in den kommenden zwölf Monaten mit abflauendem Wachstum der Weltwirtschaft, bei der Befragung im Vorjahr waren es 19%. Nur etwa jeder siebte deutsche CEO (14%, Vorjahr: 76%) glaubt, dass es sich beschleunigen wird.

Auch mit Blick auf das eigene Geschäft werden hierzulande zunehmend Molltöne angestimmt. Schon im Vorjahr hat die Umfrage nach Angaben von PwC gezeigt, dass der Optimismus der Firmenchefs in Deutschland mit Blick auf das eigene Unternehmen bröckelt. Dieser Trend setze sich fort. So seien gegenwärtig nur noch 35% der Manager sehr zuversichtlich, dass ihre eigene Organisation in den kommenden zwölf Monaten wächst – weltweit sind es 42%. Im Vorjahr waren in Deutschland 59% noch zuversichtlich.

Krisenszenarien

Etwas mehr Hoffnung besteht mittelfristig. So zeigen sich 59% der CEOs in Deutschland „sehr zuversichtlich“, dass ihr Unternehmen in den kommenden drei Jahren wachsen wird. Weltweit vertreten nur 53% der Konzernlenker diese Einschätzung.

Als wichtigsten Wachstumsmarkt weltweit stufen die meisten Befragten unverändert die USA ein. Der Meinung sind unverändert etwa 40% der Manager. Abgenommen hat das Votum für China mit 23% nach zuvor 27%. Den deutschen Standort betrachten unverändert 18% der Führungskräfte als wichtig für das Wachstum ihres Unternehmens.

Kopfschmerzen bereiten Inflation, makroökonomische Volatilität und geopolitische Konflikte. Die starke Preissteigerung in Deutschland beunruhigt 39% der deutschen CEOs. Sie geben an, dass die Inflation ihr Unternehmen sehr stark gefährdet – weltweit äußern mit 40% noch etwas mehr Befragte diese Einschätzung. Darüber hinaus sehen deutsche Manager ihre Unternehmen durch geopolitische Konflikte (31%, weltweit: 25%) und makroökonomische Volatilität (in Deutschland und weltweit 31%) gefährdet.

Cyber-Risiken und der Klimawandel, im Vorjahr Platz eins und zwei der größten Sorgen, liegen nun knapp dahinter. Dennoch wissen die deutschen CEOs weiterhin um die Gefahr von Cyber-Risiken wie Hacking, Überwachung und Desinformation und dem Klimawandel. Gesundheitsrisiken – darunter Pandemien wie Covid-19 – sehen 8% der deutschen Manager als Gefahr an, weltweit sind es 14%.

Auf die ökonomischen Herausforderungen reagieren die Konzerne mit unterschiedlichen Maßnahmen. Die meisten deutschen CEOs (92%) erklären, dass sie aufgrund der aktuellen Marktlage die Betriebskosten reduzieren werden oder dies schon getan haben; weltweit sind es 85%. Fast genauso viele (91%) verweisen auf Preiserhöhungen, weltweit sind es 80%. Die große Mehrheit von 88% sucht alternative Zulieferer, weltweit sind es 75%. Zudem gaben 82% der Manager an, dass sie derzeit laufende Projekte und größere Initiativen reevaluieren – weltweit tun dies 74%.

Zudem werden in der Mehrzahl der Unternehmen Investitionen verlangsamt. Mehr als jeder vierte CEO in Deutschland glaubt nicht, dass das eigene Unternehmen in zehn Jahren noch wirtschaftlich tragfähig sein wird, wenn der derzeitige Kurs beibehalten werde. Weltweit schätzen das sogar 39% so ein.

Technologie vorn

Wenn investiert wird, dann überwiegend in Technologie. Dabei geht es um Automatisierung von Prozessen und Systemen. Die meisten Unternehmen wollen den Einsatz von Technologie ausbauen und in Cloud-Lösungen und künstliche Intelligenz investieren. Mittel stellen die Firmenlenker zudem bereit für die Einführung alternativer Energien sowie für die Qualifizierung und Weiterentwicklung von Mitarbeitenden.

Nachhaltigkeit wird ebenfalls großgeschrieben. Hier klafft indes eine regionale Lücke. So geben 51% der deutschen CEOs an, dass ihr Unternehmen in die Dekarbonisierung des eigenen Geschäftsmodells investieren wird. Weltweit haben das nur 31% der Manager vor. Mittel freimachen wollen die Führungskräfte auch für die Anpassung der Lieferketten.