IMP-Index

Industriemetall­preise geben kräftig nach

Während die Preise für Energierohstoffe wie Öl und Erdgas weiter hoch sind und die Inflation befeuern, sind die Notierungen für die wichtigsten Industriemetalle im Juli eingebrochen. Grund waren in erster Linie die schwächeren weltwirtschaftlichen Perspektiven.

Industriemetall­preise geben kräftig nach

Von Hubertus Bardt, Köln*)

Während die Preise für Energierohstoffe wie Öl und Erdgas weiter hoch sind und die Inflation befeuern, sind die Notierungen für die wichtigsten Industriemetalle im Juli eingebrochen. Grund waren in erster Linie die schwächeren weltwirtschaftlichen Perspektiven. Auch die jüngste Abwertung des Euro hat nicht verhindert, dass deutsche Metallverarbeiter derzeit deutlich weniger für viele Rohstoffe zahlen müssen als in den vergangenen Monaten.

Gemessen am Industriemetallpreis-Index (IMP-Index) des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln sind die wichtigsten Importmetalle im Juli um 9,6% günstiger geworden. Der Index sank von 541,9 auf nur noch 490 Punkte. Damit wurde die 500-Punkte-Marke unterschritten, nachdem das Preisbarometer im April noch über 600 Zähler geklettert war. Ein ähnliches Indexniveau gab es zuletzt während eines kurzen Zwischentiefs im Herbst vorigen Jahres. Im Mai 2021 hatte der IMP-Index erstmals die Schwelle von 500 Punkten überschritten.

Euro-Abwertung gegenläufig

Mit der aktuellen Korrektur sind die Kostensteigerungen, die mit dem russischen Überfall auf die Ukraine eingesetzt haben, wieder ausgeglichen worden. Der Preisrutsch ist geprägt von den verschlechterten Aussichten für die Weltwirtschaft. In Dollar gerechnet beträgt das Minus des Index sogar 12,9%. Die Differenz ist auf die Schwäche des Euro zurückzuführen, die Einfuhren relativ teurer macht.

Besonders steil bergab ging es im Monatsvergleich mit Zinn, das im Juli in Euro gerechnet 16,5% weniger kostete als im Vormonat. Bei Nickel, Kupfer und Blei lagen die Rückgänge zwischen 13 und 14%. Hier gibt es auch die größten Veränderungen im Jahresvergleich: Nickel kostet derzeit fast ein Drittel mehr als vor einem Jahr, Eisenerz dagegen 41% weniger.

Zink fällt zweistellig

Zweistellig, nämlich um 11%, ging es im Juli auch mit Zink bergab. Aluminium ist 2,5% günstiger geworden, Blei blieb hingegen mit einem Minus von 0,3% fast stabil.

Auch die Edelmetalle haben trotz der wirtschaftlichen und politischen Krisen verloren: Silber notierte im Juli um 8% unter dem Vormonatswert, Gold tendierte 2% schwächer. Im Vorjahresvergleich liegt das gelbe Metall aber immer noch mit mehr als 11% im Plus.

*) Der Autor ist Geschäftsführer des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln und Leiter des Wissenschaftsbereichs.

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