Inflation macht Schaeffler zu schaffen
sck München
Trotz eines Umsatzzuwachses hat der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler im ersten Halbjahr deutlich weniger verdient. Nach sechs Monaten steigerte der fränkische Konzern die Erlöse um nahezu 8% auf 7,6 Mrd. Euro. Für einen Schub sorgten höhere Verkaufspreise. Allerdings konnte das in Herzogenaurach sitzende Unternehmen dies nicht in wachsende operative Umsatzrenditen ummünzen.
Im Gegenteil: Im ersten Halbjahr 2022 brach die Marge auf Basis des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (Ebit) sogar auf 5,7 (i.V. 10,3)% ein. Das Ebit schrumpfte um 40% auf 434 Mill. Euro. Die gewachsenen Beschaffungskosten hätten „nur teilweise durch Verkaufspreisanpassungen kompensiert werden können“, berichtete der Vorstand.
Zudem schlugen bei Schaeffler die abermaligen Lockdowns in China aufgrund der Corona-Pandemie ins Kontor. Dennoch ist es den Unternehmensangaben zufolge gelungen, „den zunehmenden Inflationsdruck sowie die Anspannungen in den Lieferketten vorausschauend und umsichtig zu managen“. Angesichts des schwierig gewordenen Umfelds bezeichnete die Konzernführung das Ergebnis nach sechs Monaten als „solide“.
Die Anleger überzeugte das aber nicht. Im Xetra-Handel büßte die Aktie von Schaeffler zeitweise 6,3% auf 5,67 Euro ein. Der Titel war damit zweitschwächster Wert im SDax nach Adler.
Derweil belasteten Auszahlungen für Restrukturierungsmaßnahmen den freien Cashflow. Diese drückten den freien Mittelzufluss mit − 204 Mill. Euro deutlich in den roten Bereich. Ein Jahr zuvor verzeichnete Schaeffler bei dieser Position noch 243 Mill. Euro. Hinzu kam ein gestiegenes Working Capital als Folge erhöhter Lagerbestände und Forderungen.
Schaeffler | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Halbjahr | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Umsatz | 7 548 | 7 014 |
Ebit | 434 | 723 |
in % vom Umsatz | 5,7 | 10,3 |
Ergebnis vor Steuern | 367 | 674 |
Nettoergebnis | 249 | 463 |
Cashflow | 170 | 548 |
Liquide Mittel | 681 | 1 810 |
Investitionen | 331 | 268 |
Börsen-Zeitung |