Ferrari

Italiens teuerstes Unternehmen zeigt Porsche die Rücklichter

Der italienische Sportwagenbauer Ferrari hängt die Konkurrenz ab. Mit einer operativen Marge von 28,9% und einer Börsenkapitalisierung von 77,7 Mrd. Euro ist das Unternehmen weltweit Spitze.

Italiens teuerstes Unternehmen zeigt Porsche die Rücklichter

Ferrari dreht eine Rekordrunde nach der anderen

Der Sportwagenbauer fährt eine Rekordrendite ein und hebt die Jahresprognose an − Aktienkurs macht einen Sprung

bl Mailand

Mit einem deutlichen Kurssprung hat die Aktie des italienischen Sportwagenproduzenten Ferrari auf die Veröffentlichung der Halbjahreszahlen reagiert. Nach neuen Rekordergebnissen hob das „teuerste“ italienische Unternehmen die Jahresprognose an. Statt eines Umsatzes von mehr als 6,4 Mrd. Euro werden jetzt mehr als 6,55 Mrd. Euro avisiert. Die Betriebsmarge (Ebit) soll mehr als 27,5 (bisher: über 27)% erreichen. Für den freien industriellen Cashflow werden nun mehr als 950 (statt bisher mehr als 900) Mill. Euro angepeilt.

Bei einem begrenzten Absatzanstieg von 1% auf 7.044 Einheiten im Halbjahr erhöhte sich der Umsatz um 14% auf 3,3 Mrd. Euro. Mit einer Ebit-Marge von 28,9 (Vorjahr: 28,3)% lag Ferrari knapp vor der Audi-Tochter Lamborghini, die im gleichen Zeitraum auf 28,2% kam. Lamborghini setzte im ersten Halbjahr 5.558 Einheiten ab und erreichte einen Umsatz von 1,6 (plus 14%) Mrd. Euro. Im vierten Quartal erreichte Ferrari eine Marge von 29,9 (29,7)% und liegt damit weltweit ganz vorn. Als Grund für die positive Entwicklung gibt das Unternehmen vor allem einen positiven Verkaufsmix mit einem hohen Anteil individualisierter Fahrzeuge an. Außerdem trug neben den Modellen Roma Spider und 296 GTS erstmals der neue SUV Purosangue nennenswert zu den Verkäufen bei. Regional kamen die Impulse vor allem aus den Verkäufen nach Nord- und Südamerika, die um 8% auf 1.978 Einheiten wuchsen. Wichtigster Markt bleibt aber die Region Europa/Mittlerer Osten mit einem Absatz von 3.228 Fahrzeugen (plus 2%). Die Verkäufe nach China gingen deutlich zurück.

Positiver Mix

Im Juni hat Ferrari das neue Gebäude zur Produktion von Elektrofahrzeugen und ihrer wichtigsten Komponenten eröffnet. Die vier Hybridmodelle tragen bereits 48% zum Absatz bei. Das erste vollelektrische Fahrzeug soll 2025 auf den Markt kommen. Vor etwa einem Monat wurde die fünfte Tranche eines Aktienrückkaufprogramms lanciert: Sie hat ein Volumen von 250 Mill. Euro.

Sowohl Ferrari als auch die Audi-Tochter Lamborghini sind auch für die Zukunft optimistisch. Die Auftragsbücher beider Unternehmen decken die kommenden 1,5 bis zwei Jahre ab. Ferrari wird an der Börse eher wie ein Luxusgüterunternehmen bewertet statt als Autohersteller. Mit einer Kapitalisierung von 77,7 Mrd. Euro hängt das Unternehmen aus Maranello den bei den Stückzahlen 20 mal größeren Konkurrenten Porsche, der auf 31,6 Mrd. Euro kommt, deutlich ab. Größter Ferrari-Aktionär ist mit einem Anteil von 24,65% die börsennotierte Holding Exor der früheren Fiat-Eignerfamilie Elkann/Agnelli.

Maserati fährt hinterher

Auf nationaler Ebene hängt Ferrari auch die Stellantis-Tochter Maserati klar ab. Deren Absatz brach im ersten Halbjahr von 15.300 Einheiten im Vorjahr auf 6.500 ein. Der Umsatz erodierte auf nur noch 631 (Vorjahr: 1,3 Mrd.) Mill. Euro. Maserati fuhr eine Negativ-„Rendite“ von 13% ein, nach einer Marge von 9,2% in der Vorjahresperiode.

Stellantis dementierte gerade anhaltende Gerüchte, man wolle sich von Maserati trennen oder unter die Kontrolle von Ferrari bringen. Das Unternehmen befinde sich in einer „Übergangsphase“. Zuletzt ist die Produktion mehrerer Modelle ausgelaufen. Der Start mehrerer neuer Fahrzeuge wurde verschoben.