Umfrage

Japan wird als Standort wichtiger

Vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine und der drakonischen Null-Covid-Politik in China rückt Japan als Investitionsstandort für deutsche Firmen zunehmend in den Fokus.

Japan wird als Standort wichtiger

kro Frankfurt

Für deutsche Unternehmen gewinnt Japan als Investitionsstandort laut einer Studie zunehmend an Bedeutung. Nicht nur ist der Anteil jener deutscher Firmen, die ihre Asien-Zentrale in Japan haben, im Vergleich zum Vorjahr um 6 Prozentpunkte gestiegen, wie eine Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Japan und von KPMG ergeben hat. Das Engagement zahlt sich zugleich auch deutlich stärker aus als in der Vergangenheit: So hat sich der Anteil jener Firmen, die als Konzern drei Mal mehr Umsatz außerhalb von Japan als in Japan selbst erzielen, mit 43 % im Vorjahresvergleich fast verdreifacht.

„Deutsche Unternehmen nutzen Japan nicht zwangsläufig nur als Absatzmarkt, sondern vor allem auch als ein präferierter globaler Kooperations- und Technikpartner“, sagte Andreas Glunz, Bereichsvorstand International Business bei KPMG der Börsen-Zeitung. Die Wirtschaftsprüfgesellschaft hat deutsche Firmen in Japan zum 5. Mal zu ihren wirtschaftlichen Aussichten sowie zu den Chancen und Herausforderungen in dem Land befragt. 115 in Japan ansässige Tochtergesellschaften deutscher Unternehmen nahmen an der Befragung teil. Während die Sogwirkung von China sukzessive abnehme, könne Japan demnach − neben der ökonomischen und sozialen Stabilität und der dort vorhandenen Spitzentechnologie − vor allem mit seiner starken internationalen Verflechtung punkten.

„Die japanische Industrie ist eine der globalsten der Welt. Allein in Asien gibt es kein anderes Land, das in der Region derart stark vernetzt ist, wie Japan“, sagte Glunz. Unter anderem deswegen habe es das Land auch geschafft, trotz seiner flächenmäßig und bevölkerungsmäßig überschaubaren Größe zur drittgrößten Wirtschaftsmacht aufzusteigen. Deutsche Firmen machten sich das gern zunutze − mittlerweile kooperieren 58 % der befragten Unternehmen mit japanischen Gesellschaften auf Drittmärkten in gemeinsamen Projekten. In der vorangegangenen Umfrage traf das nur auf 48 % zu.

Allein, im zweiten Jahr der Corona-Pandemie kam es für die deutschen Unternehmen in Japan noch nicht zu den erhofften Verbesserungen. Stattdessen erwirtschafteten 18 % der Umfrageteilnehmer Verluste − 1 Prozentpunkt mehr als im Jahr zuvor. Der Anteil der Firmen mit Margen von über 2 % ging dagegen zurück. Auch die Umsatzerlöse sanken erneut leicht.

Der Blick nach vorn fällt bei den meisten trotzdem positiv aus. Für 2022 rechnen 75 % mit steigenden Umsätzen, für 2023 sehen das sogar 78 %. Auf wachsende Gewinne stellen sich in diesem Jahr zudem 55 % ein, und im nächsten Jahr 68 %. Japanische Führungskräfte zeigten sich in ihren Zukunftserwartungen jedoch deutlich vorsichtiger als ihre nichtjapanischen Pendants.

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