Kapitalspritze für Datacenter-Betreiber Maincubes
Von Heidi Rohde, Frankfurt
Der Frankfurter Datacenter-Betreiber Maincubes setzt mit dem Einstieg von DTCP (Digital Transformation Capital Partners) zu einem Wachstumssprung an. Der Finanzinvestor erwirbt 45 % der Anteile an der 2012 gegründeten Spezialimmobilienfirma, die auf die Vermietung von Rechenzentrumsflächen setzt. Kasse macht bei dem Deal, der für Maincubes 1 Mrd. Euro an Eigen- und Fremdkapital lockermachen soll, die Art-Invest Real Estate, die ihrerseits auf 45 % reduziert. Die Gesellschaft bezeichnet sich als „ langfristig orientierter Investor, Asset Manager und Projektentwickler von Immobilien in guten Lagen mit Wertschöpfungspotential“. Sie hat aktuell 8 Mrd. Euro under Management. Die restlichen 10 % von Maincubes liegen bei Gründer und CEO Oliver Menzel.
Maincubes betreibt Rechenzentren in den Internetballungszentren Amsterdam und Frankfurt. Hier will die Firma nach den Worten von Menzel mit dem Bau eines zweiten Datacenters expandieren. Außerdem ist der Bau einer Anlage „im Wachstumsmarkt Berlin“ geplant, sagte Menzel der Börsen-Zeitung. Maincubes setzt auf den wachsenden Bedarf von Serverstandorten infolge der Digitalisierung und der explodierenden Datenmengen.
Die junge Firma zählt zu ihren bislang rund 80 Kunden auch bereits Unternehmen aus der Dax-Liga wie den damals noch nicht aufgespaltenen Daimler-Konzern, darüber hinaus Internet-Service-Provider wie den Telekommunikationskonzern Telefónica Deutschland und auch Cloud-Anbieter. Ein wichtiger Kunde sei zudem die öffentliche Hand. „Für alle unsere Kunden sind der Bau und der Betrieb von Rechenzentren kein Kerngeschäft“, betont der Manager. Bei Maincubes gewinnen sie „die nötige Skalierung, um ihre IT-Infrastruktur effizient und kostengünstig zu betreiben“, lautet sein Verkaufsargument.
Ähnlich wie Funktürme
Der Betrieb von Rechenzentren folgt damit einem ähnlichen Geschäftsmodell wie das der Mobilfunktürme, die von den Tower Companies ebenfalls in einem Real-Estate-Ansatz betrieben werden. Die Dauer der Mietverträge ist allerdings bei Maincubes kürzer. „Fünf bis sieben Jahre sind die Regel, 15 Jahre kommen im Einzelfall auch vor“, so Menzel. Aufgrund der regelmäßigen Cashflows ist das Unternehmen operativ vor Abschreibungen bereits profitabel. „Das kontrahierte Ebitda liegt heute bei einem zweistelligen Millionenbetrag und soll in den kommenden Jahren auf über 100 Mill. Euro ausgebaut werden“, avisiert der Manager.
Damit tritt ein David gegen mehrere Goliaths an, die derzeit den Markt für den Datacenter-Betrieb hierzulande dominieren, vor allem einschlägig bekannte Konzerne aus den USA und Asien. Maincubes profitiert jedoch vom politisch wie auch vonseiten der Wirtschaft initiierten Bestreben nach einer stärkeren „Cloud-Autonomie“ in Europa. Dabei geht es um die sichere Verwahrung von Daten innerhalb Deutschlands und Europas, die auch von heimischen Anbietern gewährleistet werden soll.
Maincubes will zudem bei den neu entstehenden Rechenzentren auch einem nachhaltigen Betrieb so weit wie möglich Rechnung tragen. Der Energieverbrauch von Datacentern ist erheblich und damit auch der CO2-Fußabdruck. Dies ist für Unternehmen und Internet-Service-Provider ein zusätzlicher Anreiz, den Betrieb dieser Aktivitäten bei Dritten zu bündeln. Eingesetzt werde „100 % grüne Energie“, so Menzel. Auch die Abwärme soll bei den geplanten Neubauten genutzt werden. So ist für den Standort Berlin der direkte Abverkauf als Fernwärme geplant.