Kein Käufer für Kolbengeschäft in Sicht
ab Düsseldorf
Die Suche nach einem Käufer für das Kolbengeschäft gestaltet sich für Rheinmetall schwieriger als gedacht. Bislang sei der Verkaufsprozess ergebnislos verlaufen, teilte der Automotive- und Rüstungskonzern mit. Der Prozess werde jedoch fortgeführt. Noch im Frühjahr hatte Rheinmetall-Chef Armin Papperger von „mehr als 100 Interessenten“ gesprochen. Der Verkauf war damals bis spätestens Anfang des dritten Quartals avisiert worden. Dass „noch kein kapitalstarker Käufer“ gefunden wurde, liegt nach Einschätzung des Unternehmens auch an den Lieferengpässen in der Automobilindustrie.
Die nur eingeschränkte Verfügbarkeit von Rohstoffen und Halbleiterkomponenten ist es auch, die Rheinmetall zur Kürzung der Umsatzprognose veranlasst. Statt des ursprünglich für das Geschäftsjahr in Aussicht gestellten Umsatzwachstums zwischen 7 bis 9% wird nun nur noch ein Plus von 6% erwartet. Zugleich aber soll die Umsatzrendite bezogen auf das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) am oberen Rand der angestrebten Spanne von 9 bis 10% liegen. Gründe dafür sind das strikte Kostenmanagement und weitere Einsparungen im Zuge des Anfang des Jahres angekündigten Konzernumbaus. Im dritten Quartal, über das Rheinmetall am 5. November ausführlich berichten wird, landeten Umsatz und Ergebnis nach vorläufigen Zahlen mit 1,6 Mrd. und 106 Mill. Euro knapp auf Vorjahresniveau.
Im Februar hatte Rheinmetall angekündigt, sich eine neue Konzernstruktur zu verpassen. Im Zuge dessen fiel auch die Entscheidung, sich vom Geschäft mit Klein- und Großkolben zu trennen. Das ins Schaufenster gerückte Geschäft steht für einen Jahresumsatz von etwa 500 Mill. Euro zuzüglich Joint-Venture-Aktivitäten in China von 200 Mill. Euro. Um den Verkauf zu erleichtern, hat Rheinmetall inzwischen Impairments von 410 Mill. Euro in Summe vorgenommen. Das Verkaufsmandat hat sich Goldman Sachs geangelt.